In einer immer schnellerlebigen und technisierten Welt wächst die Bedeutung von Naturerfahrungen für die gesunde Entwicklung unserer Kinder. Gerade im Elementarbereich, der prägenden Zeit zwischen drei und sechs Jahren, sind direkte, sinnliche Erlebnisse mit der natürlichen Umwelt von unschätzbarem Wert. Kinder sind von Natur aus neugierig, sie wollen entdecken, anfassen, riechen und verstehen, wie die Welt funktioniert. Ein Ort, der all diese Bedürfnisse auf wunderbare Weise vereinen kann, ist ein eigener Garten in der Kindertagesstätte – insbesondere, wenn in diesem Garten essbare Pflanzen wachsen, die von den Kindern selbst angebaut und geerntet werden dürfen.
Dieses pädagogische Angebot geht weit über das simple „Blumen gießen“ hinaus. Es ist ein multisensorisches Abenteuer, das Kinder auf spielerische Weise an biologische Kreisläufe, gesunde Ernährung, Verantwortung und Teamarbeit heranführt. Es schafft eine lebendige Lernumgebung direkt vor der Tür, die täglich neue Fragen aufwirft und zum Forschen und Entdecken anregt. Vom winzigen Samenkorn, das vorsichtig in die Erde gelegt wird, über das geduldige Warten auf die ersten Keimlinge, das aufmerksame Beobachten des Wachstums, bis hin zur freudigen Ernte der ersten Erdbeere oder knackigen Möhre – der Prozess des Gärtnerns ist reich an Lernmomenten und Erfolgserlebnissen, die das Selbstbewusstsein der Kinder stärken und ihre Wertschätzung für Lebensmittel grundlegend prägen können.
Doch wie startet man ein solches Projekt in der Kita? Welche Pflanzen eignen sich am besten für neugierige kleine Hände? Wie integriert man das Gärtnern sinnvoll in den oft schon vollen Kita-Alltag? Und welche pädagogischen Ziele können wir damit konkret verfolgen? Genau diese Fragen möchten wir in diesem umfassenden Leitfaden beantworten. Sie halten hier nicht nur eine Sammlung von Garten-Tipps in den Händen, sondern einen tiefgehenden Einblick in die vielfältigen pädagogischen Möglichkeiten, die das Anbauen essbarer Pflanzen in der Kita bietet. Wir beleuchten die wissenschaftlichen und entwicklungspsychologischen Hintergründe, geben Ihnen praxisnahe Anleitungen von der Planung über die Pflanzenauswahl bis zur Ernte und zeigen auf, wie Sie Stolpersteine umschiffen und das Projekt nachhaltig in Ihrer Einrichtung verankern können. Von der Förderung feinmotorischer Fähigkeiten über erste mathematische und naturwissenschaftliche Erkenntnisse bis hin zur Stärkung sozial-emotionaler Kompetenzen – Sie werden sehen, welch enormes Potenzial in einem kleinen Stück Erde steckt, das gemeinsam mit den Kindern bearbeitet wird.
Bereiten Sie sich darauf vor, inspiriert zu werden, praktische Ideen zu sammeln und die Weichen für ein grünes, lebendiges Lernumfeld in Ihrer Kita zu stellen, das Kinderaugen zum Strahlen bringt und ihnen wertvolle Erfahrungen für ihr ganzes Leben mitgibt. Tauchen wir ein in die faszinierende Welt des Kitagartens!
Das pädagogische Potenzial – Warum Gärtnern mit Kindern so wertvoll ist
Ganzheitliche Förderung: Lernen mit allen Sinnen
Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren lernen vor allem durch Erleben und Ausprobieren. Sie begreifen die Welt über ihre Sinne. Der Kitagarten ist hierfür ein idealer Ort, da er unzählige Gelegenheiten für multisensorische Erfahrungen bietet. Die Kinder spüren die feuchte Erde auf ihrer Haut, riechen den Duft frischer Kräuter, beobachten das emsige Treiben von Insekten, schmecken eine frisch geerntete Erdbeere und hören das Rascheln der Blätter im Wind oder das Summen der Bienen. Diese unmittelbaren sinnlichen Eindrücke sind nicht nur angenehm, sondern essentiell für die Vernetzung von Hirnstrukturen und das tiefere Verständnis ihrer Umwelt. Innerhalb dieser sinnlichen Erlebnisse werden ganz nebenbei wichtige motorische Fähigkeiten geschult. Das Hantieren mit kindgerechten Schaufeln und Harken, das vorsichtige Einsetzen kleiner Setzlinge, das zielgenaue Gießen mit der kleinen Kanne, das Zupfen von Unkraut oder das vorsichtige Ernten von Beeren erfordert und fördert sowohl die Grobmotorik als auch die Feinmotorik der Kinder. Sie lernen, ihre Bewegungen zu koordinieren und ihre Kraft gezielt einzusetzen. Das Tragen einer vollen Gießkanne stärkt die Muskeln, während das Pikieren winziger Keimlinge die Feinmotorik der Finger schult – beides wichtige Grundlagen, beispielsweise für das spätere Schreiben.
Gleichzeitig entwickeln die Kinder durch das Gärtnern ein intuitives Verständnis für Naturkreisläufe. Sie erleben den Wandel der Jahreszeiten im Garten hautnah: Wie im Frühling alles zu sprießen beginnt, wie die Pflanzen im Sommer wachsen und Früchte tragen, wie im Herbst geerntet wird und die Natur sich langsam zurückzieht, bevor im Winter alles unter einer Schneedecke ruht (oder sich auf die nächste Saison vorbereitet). Sie lernen, dass ein kleines Samenkorn Wasser, Licht und gute Erde braucht, um zu einer großen Pflanze heranzuwachsen, die vielleicht sogar essbare Früchte hervorbringt. Sie erfahren, dass nach der Ernte nicht alles vorbei ist, sondern die Pflanzen oft neue Früchte bilden oder Samen für das nächste Jahr bereitstellen. Dieses Verständnis für Kreisläufe ist eine fundamentale naturwissenschaftliche Erkenntnis, die durch das eigene Tun viel greifbarer wird als durch Bücher oder Bilder allein.
Kognitive Entwicklung und MINT-Bildung
Der Kitagarten ist ein ergiebiges Feld für kognitive Lernprozesse und bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für die frühe MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), auch wenn die Kinder dies natürlich nicht als solche Fächer wahrnehmen.
Gärtnern regt zum genauen Beobachten an. Kinder vergleichen die Größe von Blättern, zählen die Anzahl der Erdbeeren, die reif sind, oder registrieren, dass die Pflanze, die sie regelmäßig gießen, schneller wächst als die daneben. Sie stellen Hypothesen auf („Wächst die Pflanze schneller, wenn sie mehr Sonne bekommt?“) und können durch Beobachtung oder kleine Experimente erste Schlüsse ziehen. Das Erkennen von Mustern (z.B. dass Tomaten immer rote Früchte tragen) und das Unterscheiden von Pflanzen und „Unkräutern“ schult die visuelle Wahrnehmung und das Kategorisieren. Mathematische Grundlagen werden ganz selbstverständlich integriert. Wie viele Samenkörner passen in eine Reihe? Wie viele Radieschen haben wir heute geerntet? Wer hat die längste Möhre gefunden? Wann müssen wir wieder gießen – heute oder morgen? Kinder lernen Mengen abzuschätzen, zu zählen, zu vergleichen (größer/kleiner, länger/kürzer), Zeitspannen zu erfahren und einfache räumliche Beziehungen (davor, dahinter, daneben). Das Abmessen von Pflanzabständen oder das Füllen von Töpfen bietet konkrete Anlässe für mathematische Handlungen.
Die Einführung in biologische Prozesse geschieht im Garten ganz natürlich und erlebnisorientiert. Kinder sehen, wie ein winziger Samen aufbricht und Wurzeln schlägt, wie sich die ersten Blättchen entfalten und nach dem Licht streben. Sie verfolgen das Wachstum der Pflanzen über Wochen und Monate. Sie entdecken Regenwürmer, die den Boden lockern, oder Marienkäfer, die Blattläuse fressen – erste Einblicke in Ökosysteme und die Vernetzung in der Natur. Das Verständnis von Ursache und Wirkung (z.B. „Wenn ich nicht gieße, vertrocknet die Pflanze“) wird unmittelbar erfahrbar gemacht. Diese frühen naturwissenschaftlichen Erfahrungen legen einen wichtigen Grundstein für das spätere Lernen.
Soziale und emotionale Kompetenzen
Ein Kitagarten ist immer ein Gemeinschaftsprojekt. Das gemeinsame Arbeiten an einem Beet oder das gleichzeitige Gießen verschiedener Pflanzen fördert soziale Kompetenzen und das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Kinder lernen, Aufgaben zu teilen, sich abzusprechen, Rücksicht aufeinander zu nehmen und Konflikte zu lösen, wenn zum Beispiel mehrere Kinder gleichzeitig die einzige Gießkanne benutzen möchten. Sie erfahren, was es bedeutet, gemeinsam für etwas verantwortlich zu sein und sich gegenseitig zu helfen.
Das Gärtnern lehrt auf einzigartige Weise Geduld. Ein Samenkorn keimt nicht über Nacht, eine Frucht reift langsam. Kinder müssen lernen, abzuwarten, regelmäßig zu pflegen und darauf zu vertrauen, dass sich ihre Mühe auszahlen wird. Dieses Warten auf die Ernte ist eine wertvolle Lektion in einer Zeit, die oft von sofortiger Bedürfnisbefriedigung geprägt ist. Gleichzeitig erfahren sie hautnah, was Verantwortung bedeutet: Wenn ich „meine“ Pflanze nicht gieße, geht sie ein. Diese direkte Konsequenz ihres Handelns ist ein starker Anreiz, sich zuverlässig zu kümmern.
Die Erfolge im Garten – sei es der erste selbst gezogene Keimling, die erste reife Erdbeere oder die üppige Ernte von Radieschen – stärken das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit der Kinder enorm. Sie erleben unmittelbar, dass ihre Anstrengungen und ihre Fürsorge positive Ergebnisse hervorbringen. „Das habe ich geschafft!“ oder „Wir haben das zusammen wachsen lassen!“ sind Sätze, die das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die Freude am Tun ausdrücken. Diese Erfolgserlebnisse sind ungemein wichtig für den Aufbau eines positiven Selbstkonzepts.
Gesundheitsförderung und Ernährungskompetenz
Der Kitagarten schafft eine direkte, sinnliche Verbindung zwischen der Pflanze und dem, was wir essen. Kinder lernen nicht aus einem Buch, dass Möhren unter der Erde wachsen oder Erdbeeren an Stauden. Sie ziehen die Möhre selbst aus der Erde oder pflücken die Erdbeere vom Strauch. Dieses greifbare Erleben hilft ihnen zu verstehen, woher unsere Lebensmittel kommen und wie sie wachsen. Es ist ein entscheidender Schritt zur Entwicklung von Ernährungskompetenz.
Die Vertrautheit mit den Pflanzen im eigenen Garten weckt oft die Neugier und die Bereitschaft, Neues zu probieren. Ein Kind, das geholfen hat, Salbei zu pflanzen und zu pflegen, ist oft eher bereit, ein Brot mit Salbeibutter zu probieren. Eine Karotte, die man selbst aus der Erde gezogen hat, schmeckt oft viel süßer und spannender als eine gekaufte. Der Garten ist ein wunderbarer Ort, um Kinder für frische, gesunde Lebensmittel zu begeistern und positive Esserfahrungen zu schaffen, die über die Kita hinauswirken können.
Schließlich ist das Gärtnern im Freien untrennbar mit Bewegung und dem Aufenthalt an der frischen Luft verbunden. Das Buddeln, Tragen, Gehen und Bücken sind gesunde körperliche Aktivitäten, die dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder entgegenkommen. Der Aufenthalt im Freien stärkt das Immunsystem und fördert das allgemeine Wohlbefinden. Der Garten wird so zu einem Ort, der nicht nur den Geist und die Seele nährt, sondern auch den Körper stärkt. Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Anbauen essbarer Pflanzen in der Kita ist weit mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung. Es ist ein profundes pädagogisches Werkzeug, das vielfältige Entwicklungsbereiche von Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren auf ganzheitliche, spielerische und zutiefst bedeutsame Weise anspricht und fördert. Dieses Potenzial zu erkennen und zu nutzen, ist der erste Schritt auf dem Weg zum eigenen Kitagarten.
Planung und Vorbereitung – Der Weg zum eigenen Kitagarten
Bedarfsanalyse und Konzeption
Jede Kita ist anders: unterschiedlich in Größe, räumlichen Gegebenheiten, Teamzusammensetzung, finanziellen Möglichkeiten und den spezifischen Bedürfnissen der Kinder. Bevor Sie Schaufel und Spaten in die Hand nehmen, ist daher eine gründliche Bedarfsanalyse und eine klare Konzeption unerlässlich. Beginnen Sie mit einer Bestandsaufnahme: Welche räumlichen Möglichkeiten stehen uns zur Verfügung? Gibt es Außenflächen, einen Balkon, geeignete Fensterbänke oder vielleicht sogar ein brachliegendes Stück Wiese? Wie ist die personelle Situation? Wer aus dem Team hat Interesse, Vorkenntnisse oder einfach nur Lust, sich hier einzubringen? Welche zeitlichen Ressourcen können wir realistisch für das Gartenprojekt einplanen? Und nicht zuletzt: Welche finanziellen Mittel stehen zur Verfügung oder könnten akquiriert werden? Dokumentieren Sie diese Punkte ehrlich und realistisch.
Aufbauend auf dieser Bestandsaufnahme ist es entscheidend, gemeinsame Ziele für das Gartenprojekt zu definieren. Was möchten wir mit dem Garten erreichen? Geht es primär um das Erleben von Natur? Um die Förderung der Ernährungskompetenz? Um einen Ort für Sinneserfahrungen und Ruhe? Möchten wir Gemüse für die Kitaküche anbauen oder eher Kräuter und Beeren zum direkten Naschen? Klare, gemeinsam formulierte Ziele helfen bei allen weiteren Entscheidungen, von der Pflanzenauswahl bis zur Organisation der Gartenarbeit.
Dieser Prozess der Bedarfsanalyse und Zieldefinition sollte unbedingt unter aktiver Einbindung des gesamten pädagogischen Teams erfolgen. Ein Gartenprojekt funktioniert am besten, wenn das Team dahintersteht, die Ideen gemeinsam entwickelt werden und sich alle mitgenommen fühlen. Planen Sie Team-Meetings oder Workshops, in denen Ideen gesammelt, Bedenken geäußert und Zuständigkeiten besprochen werden können. Auch die Trägerschaft muss frühzeitig informiert und idealerweise als Unterstützer gewonnen werden. Klären Sie ab, welche Genehmigungen eventuell nötig sind und wie der Träger das Projekt finanziell oder organisatorisch unterstützen kann. Ein gut informierter und involvierter Träger ist ein wichtiger Partner für den langfristigen Erfolg.
Standortwahl und räumliche Möglichkeiten
Die Wahl des richtigen Standorts ist entscheidend für den Erfolg des Kitagartens. Nicht jede Fläche ist gleich gut geeignet. Identifizieren Sie geeignete Flächen auf dem Kita-Gelände. Das können klassische ebenerdige Beete sein, die direkt im Boden angelegt werden. Eine sehr empfehlenswerte Alternative, insbesondere für kleinere Kinder und Flächen mit schlechtem Boden, sind Hochbeete. Diese bieten eine angenehme Arbeitshöhe, sind gut zugänglich und können schnell mit guter Erde befüllt werden. Auch auf begrenztem Raum oder auf befestigten Flächen sind Gärten möglich: Große Pflanzkübel, alte Reifen, Palettenkonstruktionen oder sogar vertikale Pflanztaschen an Wänden können genutzt werden. Denken Sie auch an Fensterbänke oder einen kleinen Balkon – hier lassen sich Kräuter oder kleine Gemüsesorten ziehen.
Ein kritischer Faktor ist die Sonneneinstrahlung. Die meisten essbaren Pflanzen benötigen ausreichend Licht, idealerweise sechs Stunden Sonne pro Tag. Beobachten Sie im Vorfeld, wie die Sonne zu verschiedenen Tageszeiten und Jahreszeiten über das Kitagelände wandert. Gibt es sonnige Ecken für „Sonnenanbeter“ wie Tomaten oder Erdbeeren und schattigere Bereiche für Salat oder Kräuter, die es nicht ganz so hell mögen? Ebenso wichtig ist der Wasserzugang. Wo ist der nächste Wasserhahn oder Regenspeicher? Lange Schlauchwege oder das mühsame Tragen vieler Gießkannen können schnell zur Belastung werden. Planen Sie den Garten in erreichbarer Nähe zu einer Wasserquelle.
Bei der Standortwahl müssen auch Sicherheitsaspekte oberste Priorität haben. Gibt es Zäune oder Abgrenzungen, die verhindern, dass Kinder unkontrolliert auf angrenzende Straßen oder gefährliche Bereiche gelangen? Gibt es giftige Pflanzen in unmittelbarer Nähe, die entfernt oder abgegrenzt werden müssen? Sind Wege im Garten breit genug, sodass Kinder sich nicht gegenseitig behindern oder stolpern? Achten Sie darauf, dass der Gartenbereich gut einsehbar ist, damit das Aufsichtspersonal die spielenden und arbeitenden Kinder stets im Blick hat. Eventuell sind zusätzliche Zäune oder Absperrungen nötig, um den Bereich sicher zu gestalten, insbesondere wenn nicht immer direkte Aufsicht möglich ist.
Materialbeschaffung und Finanzierung
Ist der Standort geklärt, geht es an die Beschaffung der notwendigen Materialien. Ganz oben auf der Liste stehen kindgerechte Gartengeräte. Das bedeutet kleine Schaufeln, Harken, Spaten und Gießkannen, die leicht genug sind, um von 3-6-Jährigen sicher bedient zu werden und keine scharfen Kanten haben. Denken Sie auch an kleine Eimer, Handschuhe (wenn gewünscht) und eventuell kleine Schubkarren oder Bollerwagen. Darüber hinaus benötigen Sie Erde (hochwertige Pflanzerde, eventuell spezielle Gemüseerde), Saatgut und/oder robuste Jungpflanzen sowie die gewählten Pflanzgefäße (Hochbeete, Kübel etc.). Mulchmaterial, Etiketten zur Beschriftung der Pflanzen und eventuell kleine Stützstäbe oder Rankhilfen können ebenfalls hilfreich sein.
Die Auswahl von Erde, Saatgut und Jungpflanzen sollte sorgfältig erfolgen. Achten Sie auf Bio-Qualität, um sicherzustellen, dass die Pflanzen unbelastet sind. Kaufen Sie Saatgut und Pflanzen von Sorten, die sich für den Anbau in Mitteleuropa eignen und idealerweise als robust und anfängerfreundlich gelten (dazu später mehr im Detail bei der Pflanzenauswahl). Überprüfen Sie das Verfallsdatum von Saatgut. Bei Jungpflanzen sollten diese kräftig aussehen und keine Anzeichen von Schädlingen oder Krankheiten aufweisen.
Für die Finanzierung des Gartenprojekts gibt es verschiedene Wege. Erstellen Sie eine detaillierte Budgetplanung, die alle voraussichtlichen Kosten (Material, Werkzeug, Erde, Pflanzen, Wasserverbrauch etc.) auflistet. Neben den regulären Kita-Mitteln können Spendenaktionen im Elternkreis oder bei lokalen Unternehmen erfolgreich sein. Viele Baumärkte oder Gärtnereien unterstützen gerne soziale Projekte. Auch Stiftungen oder Programme zur Umweltbildung bieten manchmal Fördermöglichkeiten für solche Projekte in Bildungseinrichtungen. Kreativität bei der Materialbeschaffung (z.B. Upcycling von alten Behältern, Spenden von Erde oder Kompost aus privaten Gärten) kann ebenfalls helfen, Kosten zu senken.
Zeitplanung und Organisation
Ein Garten lebt mit den Jahreszeiten, und das muss sich in Ihrer Zeitplanung widerspiegeln. Erstellen Sie einen groben Jahreskalender für den Kitagarten. Wann werden die ersten Samen drinnen auf der Fensterbank vorgezogen? Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Salate oder Radieschen direkt ins Beet zu säen? Wann können die vorgezogenen Pflänzchen nach draußen umziehen? Wann muss gedüngt oder gejätet werden? Und vor allem: Wann ist Erntezeit? Dieser Kalender dient als Orientierung und hilft, keine wichtigen Zeitfenster zu verpassen.
Innerhalb des Kita-Teams müssen klare Zuständigkeiten geklärt werden. Wer ist Hauptansprechpartner für den Garten? Wer kümmert sich um die Materialbestellung? Wer ist verantwortlich dafür, dass regelmäßig gegossen wird (oder wer koordiniert die Gießdienste)? Wer dokumentiert das Wachstum der Pflanzen? Klare Aufgabenverteilung vermeidet Missverständnisse und stellt sicher, dass sich kontinuierlich um den Garten gekümmert wird. Wichtig ist, dass die Verantwortung nicht auf den Schultern einer einzelnen Person lastet, sondern als Teamaufgabe verstanden wird, auch wenn es eine Hauptkoordination gibt.
Überlegen Sie, wie die Gartenarbeit in den Kita-Tagesablauf eingebunden werden kann. Sollen feste Gartentage oder -zeiten etabliert werden? Soll der Garten ein frei zugänglicher Bereich sein, in dem die Kinder unter Aufsicht nach Interesse aktiv werden können? Können Kleingruppen rotieren, sodass jedes Kind regelmäßig in den Garten kommt? Oder wird der Garten in spezifische Projekte oder Themenwochen integriert? Die Art der Einbindung hängt vom Kita-Konzept, der Teamgröße und den räumlichen Möglichkeiten ab. Finden Sie eine Lösung, die realistisch umsetzbar ist und den Kindern dennoch regelmäßige, bedeutsame Interaktion mit ihrem Garten ermöglicht. Flexibilität ist hier oft der Schlüssel, um auf Wetterbedingungen oder den Entwicklungsstand der Pflanzen reagieren zu können.
Eine gründliche Planung in diesen Bereichen – von der Konzeption über den Standort und die Materialien bis hin zur Organisation – ist die halbe Miete für ein erfolgreiches und freudvolles Gartenprojekt in der Kita. Sie schafft die notwendigen Rahmenbedingungen, damit sich das eigentliche Herzstück – das gemeinsame Gärtnern mit den Kindern – voll entfalten kann. Im nächsten Kapitel widmen wir uns dann der konkreten Frage: Welche Pflanzen sind die besten Begleiter für kleine Gärtnerinnen und Gärtner?
Die richtige Pflanzenauswahl – Sicher, einfach und lecker
Nachdem die grundlegenden Weichen für das Kita-Gartenprojekt gestellt sind – das Team ist motiviert, der Standort ist gewählt und eine erste Planung steht –, kommen wir nun zum Herzstück des Ganzen: der Auswahl der Pflanzen. Diese Entscheidung ist entscheidend für den Erfolg und vor allem für die Begeisterung der kleinen Gärtnerinnen und Gärtner. Denn was macht mehr Freude, als etwas wachsen zu sehen, das man selbst gesät und gepflegt hat, und das am Ende auch noch lecker schmeckt? Die Auswahl muss wohlüberlegt sein, um sicherzustellen, dass die Pflanzen nicht nur gut gedeihen, sondern auch altersgerecht, sicher und attraktiv für Kinder zwischen drei und sechs Jahren sind.
Kriterien für essbare Pflanzen in der Kita
Bei der Auswahl von Pflanzen für einen Garten mit kleinen Kindern sollten bestimmte Kriterien im Vordergrund stehen, die sich von denen eines reinen Nutzgartens unterscheiden.
Ein absolut zentrales Kriterium ist schnelles Wachstum und sichtbare Erfolge. Kinder in diesem Alter haben oft noch kein ausgeprägtes Zeitgefühl und Geduld ist eine Fähigkeit, die erst entwickelt wird. Pflanzen, die schnell keimen, rasch wachsen und zügig erste Ergebnisse liefern, halten die Motivation hoch und bieten häufige Anlässe zum Beobachten und Staunen. Wenn nach wenigen Tagen die ersten zarten Keimblätter zu sehen sind oder nach wenigen Wochen schon etwas geerntet werden kann, ist die Freude und das Erfolgserlebnis für die Kinder unmittelbar spürbar.
Ebenso wichtig sind einfache Pflege und Robustheit. Kita-Gärten werden von vielen kleinen Händen bearbeitet, nicht immer mit der Präzision eines erfahrenen Gärtners. Pflanzen, die kleinere „Fehler“ verzeihen, nicht sofort eingehen, wenn sie einmal zu viel oder zu wenig Wasser bekommen, und relativ unempfindlich gegenüber typischen Schädlingen und Krankheiten sind, eignen sich deutlich besser. Die Pflegeaufgaben sollten zudem für Kinder einfach zu bewältigen sein, wie Gießen, vorsichtiges Jäten oder Ernten.
Von allergrößter Bedeutung ist die Ungiftigkeit und Sicherheit für kleine Kinder. Im Eifer des Gefechts oder aus Neugier kann es passieren, dass Kinder Pflanzenteile in den Mund nehmen. Es dürfen keine Pflanzen im Kita-Garten angebaut werden, deren Teile – Blätter, Stängel, Früchte, Wurzeln oder Samen – giftig sind. Informieren Sie sich im Zweifelsfall genau über jede Pflanze. Auch dornige oder stark reizende Pflanzen sollten vermieden werden, um Verletzungen vorzubeugen. Sicherheit geht vor!
Nicht zuletzt müssen die Pflanzen eine hohe Attraktivität für Kinder besitzen. Das kann durch auffällige Farben und Formen geschehen, durch interessante Gerüche oder Texturen (z.B. samtige Blätter), aber natürlich auch und gerade durch den Geschmack. Pflanzen, die essbare Teile haben, die direkt nach der Ernte – vielleicht nach kurzem Abspülen – probiert werden können (Naschgarten!), sind besonders spannend. Erdbeeren, Himbeeren, Erbsen, Radieschen oder Kräuter, die gut riechen und schmecken, motivieren die Kinder ungemein. Pflanzen, die eine interessante Geschichte oder einen besonderen Lebenszyklus haben (z.B. eine Pflanze, deren Blüte man essen kann), sind ebenfalls reizvoll.
Vorstellung geeigneter Pflanzenarten
Basierend auf den genannten Kriterien gibt es eine Vielzahl von essbaren Pflanzen, die sich hervorragend für den Anbau im Kitagarten eignen und den Kindern vielfältige Erfahrungen bieten. Hier stellen wir Ihnen einige besonders bewährte Arten vor:
Kräuter für Anfänger Kräuter sind fantastische Pflanzen für den Anfang. Sie sind oft robust, verströmen herrliche Düfte und können meist über einen langen Zeitraum geerntet werden. Sie eignen sich hervorragend für den Anbau in Töpfen oder Hochbeeten und laden zum Riechen, Fühlen und Schmecken ein.
- Petersilie: Klassisch, vielseitig und relativ einfach zu ziehen. Kinder können beim Zupfen der Blätter helfen und lernen den bekannten Geruch kennen. Glatte Petersilie ist oft etwas robuster als krause.
- Schnittlauch: Wächst buschig nach und kann immer wieder abgeschnitten werden. Das Schneiden mit kindersicheren Scheren ist eine gute Feinmotorikübung. Der milde Zwiebelgeschmack ist vielen Kindern vom Brot bekannt.
- Minze: Wächst fast wie Unkraut (Vorsicht: breitet sich stark aus, besser in Töpfe pflanzen!) und ist wegen ihres erfrischenden Duftes und Geschmacks sehr beliebt. Perfekt für Kräuterwasser an heißen Tagen. Es gibt viele Sorten, von Pfefferminze bis Schokominze.
- Zitronenmelisse: Ähnlich wuchsfreudig wie Minze, aber mit einem herrlichen Zitrusduft. Die Blätter eignen sich toll für Tee oder zum Verfeinern von Desserts und Getränken. Das Zerreiben der Blätter und das Riechen ist ein tolles Sinneserlebnis.




Fruchtgemüse, das begeistert Das Wachsen und Reifen von Früchten live zu erleben, ist für Kinder faszinierend. Der Moment der Ernte ist oft der absolute Höhepunkt.
- Erdbeeren: Der unangefochtene Star im Kitagarten! Erdbeeren wachsen relativ schnell, bilden auffällige Blüten und dann die heiß ersehnten roten Früchte. Sie müssen regelmäßig gegossen werden und brauchen Sonne. Die Ernte ist für Kinder eine riesige Freude, und die reifen Früchte können direkt genascht werden (nach kurzem Abspülen). Monatserdbeeren tragen oft bis in den Herbst hinein.
- Tomaten (Buschtomaten): Stabtomatensorten werden sehr hoch und benötigen viel Pflege. Buschtomaten bleiben kleiner und kompakter, eignen sich gut für Töpfe und tragen oft viele kleine Früchte, die für Kinder gut zu handhaben sind. Der intensive Geruch der Blätter ist spannend. Die reifen, roten Früchte zu ernten und sofort zu probieren, ist ein Highlight. Benötigen viel Sonne und regelmäßiges Gießen.
- Erbsen: Erbsen wachsen relativ schnell in die Höhe (benötigen Rankhilfen), blühen schön und bilden dann die begehrten Hülsen. Das Öffnen der reifen Hülse und das Herauspulen der Erbsen ist eine tolle Feinmotorikübung und macht Spaß. Die rohen Erbsen aus der Schote schmecken vielen Kindern süßlich und frisch. Einfach aus Samen zu ziehen.
- Buschbohnen: Ähnlich wie Erbsen wachsen sie schnell und bilden Hülsen. Das Ernten der grünen Bohnen ist einfach. Wichtig: Bohnenkerne dürfen nicht roh gegessen werden, nur die grünen Hülsen (manche Sorten) oder nach dem Kochen. Das muss den Kindern klar vermittelt werden. Grüne Bohnen sind optisch und haptisch interessant.




Wurzelgemüse zum Entdecken Bei Wurzelgemüse ist der Spannungsbogen besonders groß, denn das Ergebnis der Arbeit wächst unsichtbar unter der Erde! Das gemeinsame „Schatzheben“ bei der Ernte ist ein aufregendes Erlebnis.
- Radieschen: Der Klassiker für Ungeduldige! Radieschen wachsen extrem schnell (oft in nur 4-6 Wochen erntereif) und sind einfach aus Samen zu ziehen. Das Ziehen der kleinen roten Knollen aus der Erde ist für Kinder sehr befriedigend. Der leicht scharfe Geschmack ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber das Erlebnis des Wachstums ist unschlagbar.
- Möhren: Möhren brauchen etwas länger als Radieschen, aber auch hier ist das Ziehen der Möhre aus der Erde ein spannendes Abenteuer. Das Grün oberhalb der Erde wächst sichtbar, aber wie dick wird die Wurzel darunter sein? Die leuchtend orange Farbe ist attraktiv, und die süßen Wurzeln schmecken vielen Kindern roh gut. Saatgut ist sehr fein, was eine gute Übung für die Feinmotorik bei der Aussaat sein kann.


Blattgemüse für schnelle Ernten Blattgemüse wächst oft schnell und ermöglicht häufiges Ernten der Blätter.
- Salat (Pflücksalat oder Kopfsalat): Pflücksalate sind ideal, da immer nur die äußeren Blätter geerntet werden und die Pflanze weiterwächst. Das Abzupfen der Blätter ist einfach. Die Vielfalt an Blattformen und Farben (grün, rotblättrig) ist interessant. Kopfsalat bildet einen schönen Kopf, dessen Wachstum gut beobachtet werden kann.
- Spinat: Wächst sehr schnell, besonders im Frühjahr und Herbst. Die großen, dunklen Blätter sind markant. Kann jung geerntet und z.B. im Smoothie verwendet werden.
- Rucola (Rauke): Wächst ebenfalls sehr schnell und hat einen unverwechselbaren, leicht scharfen Geschmack. Lässt sich wie Pflücksalat immer wieder ernten. Der intensive Geruch und Geschmack sind spannende Sinneserlebnisse.
Ungewöhnliches und Spannendes Manchmal lohnt es sich, auch Pflanzen anzubauen, die nicht ganz alltäglich sind oder einen besonderen Reiz haben.
- Kapuzinerkresse: Eine wunderschöne Pflanze mit leuchtenden Blüten und Blättern. Das Besondere: Alle Teile sind essbar! Die runden Blätter schmecken leicht scharf, die Blüten sind essbar und eine tolle Dekoration (oder können gezuckert werden), und die unreifen Samenkapseln können wie Kapern eingelegt werden (eher für Erwachsene oder ältere Kinder). Die großen Samen sind einfach für Kinder zu säen.
- Zuckermais (Zwergformen): Braucht Platz und Wärme, aber Zwergsorten bleiben kompakter. Die hohen Pflanzen sind beeindruckend, die Entwicklung der Kolben ist faszinierend, und das Entblättern des reifen Maiskolbens ist ein tolles Erfolgserlebnis. Der süße Geschmack des rohen oder kurz gekochten Zuckermittels kommt bei Kindern gut an. Benötigt ausreichend Wasser.


Bei der Auswahl sollten Sie eine Mischung aus schnell wachsenden und etwas langsameren Pflanzen wählen, um über einen längeren Zeitraum Erfolge feiern zu können. Planen Sie auch Kräuter ein, die das ganze Jahr über auf der Fensterbank wachsen können, falls die Außenfläche nur saisonal nutzbar ist. Am Ende des Artikels erhaltet Ihr eine Liste mit Bildern zum ausdrucken!
Anbau in verschiedenen Gefäßen
Nicht jede Kita verfügt über große Gartenflächen. Glücklicherweise können viele essbare Pflanzen auch sehr gut in verschiedenen Gefäßen angebaut werden. Dies bietet Flexibilität und ermöglicht das Gärtnern auch auf befestigten Flächen oder bei schlechtem Boden.
Hochbeete: Hochbeete sind aus mehreren Gründen ideal für den Kitagarten. Ihre erhöhte Position ermöglicht Kindern ein bequemes Arbeiten im Stehen oder Sitzen am Rand, ohne sich stark bücken zu müssen. Dies ist ergonomischer und rückenschonender für Groß und Klein. Sie sind leichter zugänglich für Kinder mit Mobilitätseinschränkungen. Hochbeete können mit guter, nährstoffreicher Erde befüllt werden, unabhängig von der Bodenqualität darunter. Sie erwärmen sich im Frühjahr schneller, was eine frühere Aussaat ermöglicht. Zudem sind sie optisch attraktiv und klar vom Spielbereich abgegrenzt. Die Schichtung im Inneren eines Hochbeetes (Äste, Laub, Kompost, Erde) kann Kindern den Kreislauf des Verrottens und Nährstoffentstehung anschaulich erklären.
Kübel und Töpfe: Pflanzkübel und Töpfe bieten maximale Flexibilität. Sie können auf Terrassen, Wegen oder sogar im Innenbereich aufgestellt werden. Sie lassen sich bei Bedarf verschieben, um den besten Sonnenplatz zu finden oder sie vor extremen Wetterbedingungen zu schützen. Für jede Pflanzengröße gibt es passende Töpfe. Kräuter, Salate, Radieschen, Buschtomaten und sogar einzelne Erdbeerpflanzen oder kleine Möhren gedeihen gut in ausreichend großen Kübeln. Verschiedenfarbige Töpfe oder solche, die von den Kindern bemalt wurden, können zusätzlich zur Attraktivität beitragen. Wichtig ist, auf eine gute Drainage zu achten, damit sich kein Wasser staut (Löcher im Topfboden!).
Vertikales Gärtnern: Wenn der Platz begrenzt ist, kann das Gärtnern in die Höhe eine tolle Lösung sein. Vertikale Gärten nutzen Wände, Zäune oder speziell konstruierte Gestelle. Dies spart nicht nur Platz, sondern schafft auch interessante Blickfänge und ermöglicht das Gärtnern auf verschiedenen Höhen, was für Kinder besonders spannend sein kann. Geeignet sind hier vor allem Kräuter, Salate, Erdbeeren (in speziellen Erdbeer-Türmen oder -Taschen) oder Rankpflanzen wie Erbsen und Bohnen, die an einem Rankgitter nach oben geleitet werden.
Fensterbankgärten: Auch ohne Außenfläche muss niemand auf das Gärtnern verzichten. Viele Kräuter (Basilikum, Schnittlauch, Petersilie, Minze), kleine Salate, Radieschen oder Sprossen und Keimlinge lassen sich hervorragend auf sonnigen Fensterbänken im Gruppenraum ziehen. Dies ermöglicht den Kindern, das Wachstum täglich aus nächster Nähe zu beobachten und ist unabhängig vom Wetter. Es ist eine tolle Möglichkeit, schon im Spätwinter mit dem Gärtnern zu beginnen und erste Erfahrungen mit Aussaat und Pflege zu sammeln, bevor die Saison draußen startet.
Die Wahl der Anbaumethode sollte zu den Gegebenheiten Ihrer Kita und den ausgewählten Pflanzen passen. Oft ist eine Kombination verschiedener Methoden sinnvoll, um vielfältige Erfahrungen zu ermöglichen und den vorhandenen Raum optimal zu nutzen. Mit der richtigen Pflanzenauswahl und der passenden Anbaumethode legen Sie den Grundstein für ein erfolgreiches und begeisterndes Gartenprojekt. Im nächsten Schritt geht es dann ans Eingemachte: die praktische Umsetzung, das gemeinsame Säen, Pflanzen und Pflegen mit den Kindern.
Gemeinsam Gärtnern – Die Umsetzung mit den Kindern
Die Planung ist abgeschlossen, die passenden Pflanzen sind ausgewählt und die Materialien stehen bereit. Nun beginnt die aufregendste Phase: Das gemeinsame Gärtnern mit den Kindern! Dies ist der Moment, in dem die theoretischen Überlegungen lebendig werden und die Kinder zu aktiven Mitgestalterinnen und Mitgestaltern ihres Gartens werden. Es geht darum, sie in jeden Schritt einzubeziehen – nicht als kleine Hilfsarbeiter, sondern als neugierige Entdecker und verantwortungsbewusste Gärtnerlehrlinge. Dieses Kapitel führt Sie durch die einzelnen Phritte der Gartenarbeit und zeigt, wie Sie die Kinder altersgerecht und mit Freude einbinden können.
Bodenvorbereitung und Anlegen der Beete/Gefäße
Bevor gesät oder gepflanzt werden kann, braucht es einen guten Boden. Dies ist oft der erste Berührungspunkt der Kinder mit dem Element Erde in einem aktiven, gestaltenden Kontext. Die Bodenvorbereitung kann für Kinder ein spannendes Erlebnis sein. Gehen Sie mit ihnen gemeinsam ins Beet oder zu den Pflanzgefäßen. Lassen Sie sie die Erde anfassen, ihre Textur spüren, riechen und beobachten, was sich darin befindet – Regenwürmer, kleine Steinchen, Wurzeln.
Erde lockern und verbessern – Mit Kindern aktiv dabei sein: Wenn Sie Beete im gewachsenen Boden anlegen, muss dieser zunächst gelockert werden. Mit kleinen Spaten oder Grabegabeln (Achtung bei spitzen Zinken, kindgerechte Werkzeuge verwenden!) können die Kinder helfen, die obere Erdschicht umzugraben oder zumindest zu lockern. Das ist körperlich anstrengend, aber auch sehr befriedigend. Zeigen Sie ihnen, wie man vorsichtig vorgeht, um die kleinen Bewohner der Erde (Regenwürmer sind besonders faszinierend!) nicht zu verletzen. Erklären Sie, warum lockere Erde wichtig ist: damit Wasser und Luft gut zu den Wurzeln gelangen und die Pflanzen wachsen können. Bringen Sie Kompost oder gute Pflanzerde ein, um den Boden zu verbessern. Die Kinder können helfen, Eimer mit Erde oder Kompost zum Beet zu tragen und ihn zu verteilen. Dieses Mischen der Erde ist ein schönes haptisches Erlebnis.
Beete gestalten: Wege anlegen, Bereiche abgrenzen: Gemeinsam mit den Kindern können Sie die Form der Beete festlegen und Wege markieren. Das kann durch Steine, Holzlatten oder einfach durch Festtreten der Erde geschehen. Lassen Sie die Kinder Ideen einbringen, wie ihr Garten aussehen soll. Das Abgrenzen von Bereichen kann helfen, die Struktur des Gartens für die Kinder übersichtlich zu machen und ihnen zu zeigen, wo ihre „Arbeitsbereiche“ oder die Pflanzflächen sind. Das gemeinsame Legen von Steinen entlang des Weges ist eine einfache, aber sinnvolle Tätigkeit, die die Kinder aktiv einbindet.
Hochbeete füllen – Schicht für Schicht entdecken: Das Befüllen eines Hochbeetes ist ein wunderbares Projekt, um Kindern den Aufbau und den Nutzen der verschiedenen Schichten zu zeigen. Beginnen Sie mit grobem Material wie Ästen oder Zweigen (Kinder können beim Sammeln im Außengelände helfen), gefolgt von Laub oder Rasenschnitt, dann grobem Kompost und schließlich feiner Pflanzerde. Erklären Sie bei jeder Schicht, warum sie wichtig ist (Drainage, Nährstoffe, Wärmeentwicklung). Die Kinder können helfen, die Materialien heranzuschaffen und in das Hochbeet zu schichten. Das ist körperlich aktivierend und vermittelt ein Verständnis für den Prozess des Verrottens und der Nährstoffgewinnung auf sehr anschauliche Weise.
Aussaat und Pflanzung
Der Moment, in dem die Samen oder jungen Pflanzen in die Erde kommen, ist magisch. Hier beginnt die eigentliche Reise des Wachstums.
Vom Samenkorn zur Pflanze: Der Keimprozess kindgerecht erklärt: Bevor es ans Säen geht, sprechen Sie mit den Kindern über das, was sie gerade in Händen halten: ein kleines Samenkorn. Was steckt alles in diesem winzigen Pünktchen? Was braucht es, um „aufzuwachen“? Weichen Sie vielleicht einige größere Samen (Erbsen, Bohnen) über Nacht in Wasser ein und lassen Sie die Kinder am nächsten Tag spüren und sehen, wie sie größer und weicher geworden sind. Säen Sie einige Samen in transparente Keimschalen oder Gläser mit feuchter Watte oder Erde an der Seite, damit die Kinder die Keimung und das Wurzelwachstum beobachten können. Dies macht den unsichtbaren Prozess unter der Erde sichtbar und faszinierend.
Richtige Aussaat: Abstände, Tiefe, Angießen: Auch kleine Kinder können säen, wenn man es ihnen einfach macht. Für größere Samen wie Erbsen oder Bohnen können sie diese einzeln in vorgebohrte Löcher legen. Bei feineren Samen (Möhren, Radieschen) kann man Saatbänder verwenden oder den Kindern zeigen, wie sie die Samen vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger ins Beet rieseln lassen. Erklären Sie, dass die Samen „ein Bett“ aus Erde brauchen, um sich wohlzufühlen – nicht zu tief und nicht zu flach. Das Zudecken mit Erde kann mit den Fingern oder kleinen Schaufeln geschehen. Wichtig ist das anschließende Angießen, damit die Samen genügend Feuchtigkeit zum Keimen haben. Nutzen Sie kindgerechte Gießkannen mit nicht zu starkem Strahl, damit die Samen nicht weggeschwemmt werden. Das Gießen ist eine Tätigkeit, die Kinder besonders lieben.
Jungpflanzen umtopfen und einsetzen: Wenn Sie Pflanzen auf der Fensterbank vorgezogen haben oder Jungpflanzen gekauft wurden, steht das Umtopfen an. Zeigen Sie den Kindern, wie man die zarten Pflänzchen vorsichtig aus ihrem alten Topf nimmt, ohne die Wurzeln zu beschädigen. Lassen Sie sie ein Loch in die vorbereitete Erde graben (tief genug, dass die Wurzeln Platz haben), die Pflanze einsetzen und die Erde vorsichtig ringsherum andrücken. Auch hier ist das Angießen nach dem Einsetzen wichtig. Dieses „Zuhause geben“ für die Pflanze vermittelt Fürsorge und Verantwortung.
Beschriftung der Pflanzen – Erste Schreibversuche und Symbole: Damit die Kinder (und Erwachsenen!) wissen, was wo wächst, ist das Beschriften der Pflanzstellen sinnvoll. Nutzen Sie Holzstecker oder wetterfeste Schilder. Die Kinder können malen, was dort wachsen soll (z.B. eine kleine Erdbeere, eine grüne Erbse) oder, je nach Alter und Interesse, erste Buchstaben oder das Wort schreiben. Dies verknüpft das Gärtnern mit Sprache und Symbolverständnis und hilft den Kindern, ihren Garten zu „lesen“.
Pflege des Gartens – Verantwortung teilen
Das Pflanzen ist nur der Anfang. Ein Garten braucht regelmäßige Pflege, und auch hier können und sollten die Kinder aktiv eingebunden werden. Regelmäßige Pflegedienste fördern Verlässlichkeit und das Bewusstsein, dass Lebewesen Fürsorge benötigen.
Richtig Gießen: Wann, wie oft und wie viel? Die wichtigste Pflegeaufgabe ist das Gießen. Erklären Sie den Kindern, dass Pflanzen Durst haben, genau wie sie selbst. Fühlen Sie gemeinsam die Erde: Ist sie trocken und krümelig oder feucht und kühl? Wann brauchen die Pflanzen Wasser? Zeigen Sie, wie man die Erde und nicht die Blätter gießt (um Pilzkrankheiten vorzubeugen, auch wenn das für 3-6-Jährige im Detail noch zu komplex ist, kann die Handlung trainiert werden). Planen Sie feste Gießzeiten ein oder machen Sie es zur täglichen Aufgabe für eine Kleingruppe. Gießkannen sollten nicht zu schwer befüllt werden, damit die Kinder sie gut tragen und handhaben können.
Unkraut erkennen und entfernen: Was ist Unkraut? Einfach alles, was wir nicht gepflanzt haben und was den „Nutzpflanzen“ das Licht und Wasser wegnimmt. Gehen Sie gemeinsam auf „Unkraut-Jagd“. Zeigen Sie den Kindern, wie sie das Unkraut am Stiel packen und vorsichtig mit der Wurzel aus der lockeren Erde ziehen. Das ist befriedigend und schult die Unterscheidung von Pflanzen. Sammeln Sie das Unkraut auf einem Haufen oder werfen Sie es auf den Kompost, um den Kreislauf zu zeigen. Erklären Sie, dass wir das tun, damit unsere Erdbeeren und Möhren gut wachsen können.
Schädlinge erkennen und kindgerechte Lösungsansätze: Auch im Kitagarten können Schädlinge auftauchen. Wichtig ist, keine giftigen Spritzmittel zu verwenden! Beobachten Sie gemeinsam mit den Kindern, welche Tiere an den Pflanzen zu sehen sind. Sind es Nützlinge (Marienkäfer, Bienen) oder Schädlinge (Blattläuse, Schnecken)? Bei Blattläusen kann man versuchen, diese mit einem Wasserstrahl abzuspülen oder sie vorsichtig mit den Fingern zu zerdrücken (je nach Ekel-Level der Kinder und Erzieher). Schnecken können gemeinsam abgesammelt und an einem entfernten Ort (z.B. am Komposthaufen außerhalb des Gartens) wieder ausgesetzt werden. Dies lehrt die Kinder, Probleme zu erkennen und friedliche, ökologische Lösungen zu finden, anstatt sofort zu aggressiven Mitteln zu greifen.
Düngen – Organische Methoden für die Kita: Pflanzen brauchen Nährstoffe zum Wachsen. Im Kitagarten sollten Sie ausschließlich organische Dünger verwenden. Das kann reifer Kompost sein, den die Kinder mitverteilen können, oder auch Flüssigdünger auf pflanzlicher Basis (z.B. Brennnesseljauche, verdünnt), der aber meist nicht so attraktiv für Kinder ist. Einfacher ist es oft, beim Pflanzen gute Komposterde oder einen organischen Langzeitdünger einzuarbeiten. Das gemeinsame Anlegen und Pflegen eines Komposthaufens (siehe Kapitel 9) ist aber eine wunderbare Möglichkeit, den Kindern zu zeigen, wie aus Abfällen wieder wertvolle Erde für neue Pflanzen wird.
Die Ernte – Der Höhepunkt der Saison
Alle Mühe zahlt sich aus: Die Ernte ist der Moment, auf den alle gewartet haben! Dieses Erlebnis ist für die Kinder extrem motivierend und ein Höhepunkt des Gartenjahres.
Wann ist die Pflanze reif zur Ernte? (Merkmale erkennen): Sprechen Sie mit den Kindern darüber, woran man erkennt, dass eine Frucht oder ein Kraut reif ist. Eine Erdbeere ist rot, eine Erbse prall in der Hülse, ein Radieschen schaut ein kleines Stück aus der Erde und hat eine schöne rote Farbe. Petersilie und Schnittlauch sind groß genug geworden. Das gemeinsame Beobachten und Erkennen dieser Merkmale schult die Beobachtungsgabe der Kinder und ihr Verständnis für den Reifeprozess.



Richtig ernten: Pflanze nicht beschädigen: Zeigen Sie den Kindern, wie man die Pflanzen richtig erntet, ohne sie zu beschädigen, damit sie vielleicht noch mehr Früchte tragen können. Erdbeeren werden vorsichtig am Stiel abgedreht, Kräuter abgeschnitten, Radieschen vorsichtig aus der Erde gezogen, Erbsen und Bohnen an der Hülse abgelöst. Verwenden Sie gegebenenfalls kleine, kindersichere Scheren.
Gemeinsames Ernten als Ritual und Erlebnis: Machen Sie die Ernte zu einem kleinen Fest oder Ritual. Gehen Sie gemeinsam mit einem Korb oder Eimer in den Garten. Singen Sie vielleicht ein Erntelied. Sprechen Sie über das, was Sie ernten und was Sie damit machen werden. Lassen Sie jedes Kind (wenn möglich) etwas ernten. Das gemeinsame Ernten stärkt das Gemeinschaftsgefühl und die Freude am Ergebnis der gemeinsamen Arbeit. Die geernteten Schätze können dann gemeinsam gewaschen und, wenn sicher, direkt probiert oder für ein gemeinsames Essen oder Kochen vorbereitet werden. Dieses Erlebnis schließt den Kreis vom Samenkorn über die Pflege bis zum genussvollen Verzehr und macht den Erfolg des Gartenprojekts für die Kinder unmittelbar erfahrbar.
Das gemeinsame Gärtnern ist ein fortlaufender Prozess des Entdeckens, Lernens und Verantwortungsübernehmens. Es erfordert Geduld und Kontinuität, aber die Freude und die Lernerfolge der Kinder sind die beste Belohnung. Nachdem wir nun wissen, wie wir den Garten gemeinsam pflegen und ernten, widmen wir uns im nächsten Kapitel der Frage, wie dieses wunderbare Projekt nahtlos in den bestehenden Kita-Alltag integriert und pädagogisch vertieft werden kann.
Integration in den Kita-Alltag und pädagogische Vertiefung
Der Kitagarten mit essbaren Pflanzen ist, wie wir gesehen haben, ein Ort des praktischen Tuns und des sinnlichen Erlebens. Doch sein volles Potenzial entfaltet er erst, wenn er nicht als isoliertes Projekt betrachtet wird, sondern als integraler Bestandteil der pädagogischen Arbeit und des täglichen Lebens in der Kita. Das bedeutet, die Gartenaktivitäten bewusst in den Bildungsauftrag einzubinden, den Garten als flexiblen Lernort zu nutzen und die Erfahrungen der Kinder angemessen zu begleiten und zu dokumentieren. In diesem Kapitel erfahren Sie, wie der Garten zu einem lebendigen Element Ihres pädagogischen Konzepts wird.
Der Garten als Lernort – Gezielte Angebote und freies Spiel
Der Kitagarten kann auf vielfältige Weise als Lernort genutzt werden – sowohl für strukturierte, gezielte Angebote als auch für das freie Spiel und die spontane Erkundung der Kinder. Es ist wichtig, beides zu ermöglichen und zu fördern.
Projektwochen rund um den Garten: Eine Möglichkeit, das Thema Garten intensiv zu behandeln, sind Projektwochen. Diese können sich auf spezifische Aspekte konzentrieren, wie „Von der Raupe zum Schmetterling“, „Was wächst unter der Erde?“, „Die fleißigen Bienen“ oder „Gesunde Kräuter für unsere Küche“. Während einer Projektwoche kann der Garten zum Zentrum aller Aktivitäten werden: Gemeinsames Säen und Pflanzen, das Bauen eines Insektenhotels, das Gestalten von Pflanzschildern, das Experimentieren mit Wasserläufen oder das Zubereiten einfacher Speisen mit Ernteerträgen. Projektwochen ermöglichen ein tiefes Eintauchen in das Thema und schaffen ein starkes Gemeinschaftsgefühl.
Der Garten als Impulsgeber für Rollenspiele und Fantasie: Ein naturnaher Garten mit Versteckmöglichkeiten, unterschiedlichen Texturen und Materialien (Erde, Steine, Holz, Pflanzen) ist eine wunderbare Bühne für das freie Spiel und regt die Fantasie der Kinder an. Eine umgefallene Gießkanne wird zum Telefon, ein großer Kürbis zum Thron, und die Kinder verwandeln sich in emsige Gärtner, fleißige Regenwürmer oder hungrige Vögel. Der Garten bietet authentische Requisiten und eine realistische Kulisse für Rollenspiele, die den Kita-Alltag bereichern und die kreative sowie soziale Entwicklung fördern.
Forschendes Lernen im Garten: Insekten beobachten, Boden untersuchen: Der Garten ist ein ideales Umfeld für das forschende Lernen nach dem Konzept der „Entdeckungskiste“ oder ähnlichen Ansätzen. Geben Sie den Kindern Lupen und Becherlupen in die Hand und gehen Sie gemeinsam auf Entdeckungsreise. Welche Tiere leben im Boden? Wie krabbelt ein Tausendfüßler? Wie saugt die Blattlaus an der Pflanze? Wie sehen die Wurzeln eines Unkrauts aus? Das Beobachten von Insekten am Blütenstand der Kräuter oder das vorsichtige Umgraben eines kleinen Stücks Erde, um die Bodenstruktur und ihre Bewohner zu untersuchen, sind authentische naturwissenschaftliche Experimente. Stellen Sie offene Fragen („Was siehst du?“, „Was passiert, wenn…?“) und ermutigen Sie die Kinder, eigene Fragen zu formulieren und gemeinsam nach Antworten zu suchen.
Verknüpfung mit Bildungsbereichen
Die Arbeit im Kitagarten bietet unzählige Anknüpfungspunkte zu den verschiedenen Bildungsbereichen, die in den Bildungsplänen der Bundesländer verankert sind.
Sprache und Kommunikation: Der Garten erweitert den Wortschatz der Kinder enorm. Sie lernen neue Begriffe wie „Samenkorn“, „Keimling“, „Wurzel“, „Blattlaus“, „Gießkanne“, „Beet“, „Ernte“, Namen verschiedener Pflanzen und Tiere. Das gemeinsame Planen, Beobachten und Arbeiten im Garten bietet ständige Gesprächsanlässe. Kinder erzählen von ihren Entdeckungen, beschreiben, was sie tun oder sehen, stellen Fragen und antworten. Ermutigen Sie die Kinder, Gartentagebücher zu „schreiben“ (malen oder diktieren), Geschichten über Pflanzen oder Tiere zu erfinden oder kleine Präsentationen über „ihre“ Pflanze zu halten.
Kreativität und Gestaltung: Der Garten ist eine reichhaltige Inspirationsquelle und Materialkammer für kreative Aktivitäten. Kinder können die Pflanzen und Tiere malen oder zeichnen, die sie im Garten sehen. Sie können mit Naturmaterialien wie Blättern, Blüten, Stöcken, Steinen und Samen basteln oder kleine Kunstwerke gestalten. Das gemeinsame Bemalen von Pflanzgefäßen oder die Gestaltung individueller Pflanzschilder sind ebenfalls kreative Prozesse. Der Garten selbst kann durch kindliche Ideen mitgestaltet und dekoriert werden.
Musik und Rhythmus: Auch der Bereich Musik und Rhythmus lässt sich wunderbar mit dem Thema Garten verbinden. Es gibt viele traditionelle und neue Lieder über das Gärtnern, Pflanzen, Tiere oder die Jahreszeiten („Alle meine Entchen“, „Summ, summ, summ“, „Ein kleiner grüner Kaktus“ abwandeln). Beim Buddeln oder Gießen können Rhythmen entstehen. Gemeinsame Kreisspiele rund um Pflanzen oder Tiere beleben das Thema musikalisch und körperlich.
Dokumentation und Reflexion
Die Dokumentation der Erfahrungen und Lernprozesse der Kinder im Kitagarten ist von großer Bedeutung – sowohl für die Kinder selbst als auch für das Team und die Eltern.
Portfolioarbeit: Fotos, Zeichnungen, Beobachtungen der Kinder: Halten Sie die verschiedenen Phasen des Gartenprojekts in den Portfolios der Kinder fest. Machen Sie Fotos vom gemeinsamen Säen, Gießen, Jäten oder Ernten. Kleben Sie getrocknete Blätter oder Blüten ein (wenn die Pflanze es zulässt und es pädagogisch sinnvoll ist). Ermutigen Sie die Kinder, zu malen, was sie im Garten erlebt oder beobachtet haben. Schreiben Sie Zitate oder Aussagen der Kinder auf, die ihre Gedanken und ihr Verständnis widerspiegeln. Diese Dokumentation macht die individuellen Lernfortschritte der Kinder sichtbar und ist eine schöne Erinnerung an das Projekt.
Gartentagebuch: Gemeinsames Festhalten des Wachstums: Führen Sie ein gemeinsames Gartentagebuch für die Gruppe. Das kann ein großes Buch sein, in das regelmäßig eingetragen wird, was im Garten passiert. Wer hat heute gegossen? Welche Pflanzen sind gekeimt? Wie groß ist die Tomatenpflanze heute? Die Kinder können abwechselnd „eintragen“ – durch Malen, Aufkleben von Fotos oder Diktieren von Texten. Notieren Sie das Datum dazu. Dieses Tagebuch visualisiert das Wachstum über die Zeit und hilft den Kindern, den Prozess und die Entwicklung der Pflanzen nachzuvollziehen.
Reflexion im Team: Was hat gut funktioniert? Was können wir verbessern? Regelmäßige Reflexionsrunden im Team sind unerlässlich, um das Gartenprojekt lebendig zu halten und weiterzuentwickeln. Was ist gut gelaufen? Wo gab es Schwierigkeiten (z.B. Pflanzen sind eingegangen, bestimmte Kinder waren schwer zu motivieren)? Welche Lerngelegenheiten haben sich spontan ergeben? Wie können wir die Organisation oder die Einbindung der Kinder im nächsten Jahr optimieren? Nutzen Sie die Dokumentationen als Grundlage für diese Reflexion. Auch Feedback von Eltern kann wertvolle Impulse geben. Diese kontinuierliche Evaluation sichert die Qualität des Angebots und hilft, aus Erfahrungen zu lernen.
Durch die bewusste Integration des Gartenprojekts in den pädagogischen Alltag wird der Kitagarten zu einem reichhaltigen und dynamischen Lern- und Erfahrungsraum, der weit über das bloße Gärtnern hinausgeht und vielfältige Bildungsbereiche abdeckt. Er wird zu einem festen und wertvollen Bestandteil des Lebens in der Kita, der Kinder auf ganzheitliche Weise fördert. Im nächsten Kapitel schauen wir uns genauer an, wie die Ernte genossen werden kann – von der Pflanze zum gemeinsamen Essen.
Die Ernte genießen – Von der Pflanze zum Teller
Wir haben die Planung gemeistert, die passenden Pflanzen ausgewählt und sie gemeinsam mit den Kindern gesät und liebevoll gepflegt. Die Pflanzen sind gewachsen, haben geblüht und nun ist der Moment gekommen, auf den alle gewartet haben: die Ernte! Dies ist nicht nur der krönende Abschluss der Arbeit, sondern auch ein weiterer pädagogisch wertvoller Schritt, der den Kindern unmittelbar den Sinn und Nutzen ihres Engagements vor Augen führt und die Verbindung von Natur und Nahrung erlebbar macht. Dieses Kapitel dreht sich alles darum, wie Sie die geernteten Schätze gemeinsam mit den Kindern genießen und dabei wichtige Lernprozesse rund um Ernährung und Wertschätzung anstoßen können.
Die Ernte ist für Kinder somit ein riesiges Fest. Endlich können sie das Ergebnis ihrer Geduld und Fürsorge buchstäblich in Händen halten. Doch die Erfahrung endet nicht mit dem Pflücken der Frucht oder dem Herausziehen der Möhre. Erst die gemeinsame Weiterverarbeitung und der Verzehr schließen den Kreislauf auf genussvolle Weise ab und vertiefen das Verständnis für den Wert von Lebensmitteln.
Zubereitung und Verzehr der Ernte in der Kita
Die geernteten Kräuter, Beeren oder Gemüse bieten wunderbare Gelegenheiten für gemeinsame Koch- oder Zubereitungsaktionen in der Kita. Diese müssen nicht aufwendig sein, sondern sollen den Kindern ermöglichen, ihre selbst erzeugten Lebensmittel mitzugestalten und zu probieren.
Einfache Rezepte für Kinder (Kräuterquark, Gemüsesticks, Salate): Wählen Sie Rezepte, bei denen die Kinder aktiv mithelfen können und die die geernteten Zutaten gut zur Geltung bringen. Kräuterquark ist ein Klassiker: Die Kinder können gewaschene Kräuter (Petersilie, Schnittlauch, Zitronenmelisse) mit kindersicheren Scheren klein schneiden und in Quark rühren. Radieschen und Möhren aus eigener Ernte schmecken oft am besten als Rohkost-Sticks, die einfach gewaschen und gegebenenfalls mit einem Sparschäler (unter Anleitung oder durch eine Fachkraft) geschält werden. Aus Pflücksalat lässt sich schnell ein kleiner Salat zaubern, bei dem die Kinder die Blätter waschen und zerzupfen können. Erdbeeren werden einfach nur gewaschen und direkt genascht – der unkomplizierteste Genuss! Auch das Verzieren von Brotgesichtern mit Kräutern und Gemüse ist eine kreative und leckere Idee.
Hygieneregeln beim Ernten und Zubereiten: Die Arbeit mit Lebensmitteln erfordert die Einhaltung grundlegender Hygieneregeln. Sprechen Sie mit den Kindern darüber, dass die Hände vor dem Ernten und vor dem Zubereiten gründlich gewaschen werden müssen. Erklären Sie, warum es wichtig ist, das geerntete Gemüse oder die Früchte (auch wenn sie direkt vom Strauch kommen!) kurz unter klarem Wasser abzuspülen, um Erde oder kleine Krabbeltiere zu entfernen. Beziehen Sie die Kinder aktiv in das Waschen ein – das ist oft auch eine lustige sensorische Aktivität. Achten Sie darauf, dass Arbeitsflächen sauber sind und verwenden Sie saubere Utensilien.
Gemeinsames Kochen und Essen als Erlebnis: Machen Sie die Zubereitung und den Verzehr zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis. Das gemeinsame Schnippeln, Rühren und Anrichten stärkt das Teamgefühl. Das anschließende gemeinsame Essen oder die Verkostung der selbst angebauten Köstlichkeiten ist ein Höhepunkt. Feiern Sie diesen Moment! Lassen Sie die Kinder erzählen, wie es schmeckt, ob es anders schmeckt als gekauftes Gemüse und was sie am liebsten mochten. Dieses Teilen der Ernte und des Essens fördert nicht nur den Genuss, sondern auch das soziale Miteinander und eine positive Einstellung zu gesunden Lebensmitteln. Es ist oft erstaunlich zu sehen, wie bereit Kinder sind, im Garten angebautes Gemüse zu probieren, das sie im Supermarktregal ignorieren würden.
Wertschätzung für Lebensmittel entwickeln
Die gesamte Reise vom Samenkorn bis zum Teller ist eine einzigartige Möglichkeit, bei Kindern eine tiefe Wertschätzung für Lebensmittel zu entwickeln und ihr Bewusstsein dafür zu schärfen, woher unser Essen kommt.
Woher kommt unser Essen? Die Kette verstehen: In einer Welt, in der viele Kinder Lebensmittel nur in perfekt verpackter Form im Supermarkt kennen, ist es fundamental wichtig, ihnen zu zeigen, dass Essen wächst. Der Kitagarten macht diese Kette unmittelbar sichtbar und begreifbar. Die Kinder erleben, dass die Möhre nicht im Supermarkt „gemacht“ wird, sondern in der Erde wächst. Sie sehen, dass die Erdbeere am Strauch reift und nicht in einer Plastikschale entsteht. Dieses Verständnis für den Ursprung unserer Nahrung ist ein wichtiger Schritt gegen Lebensmittelverschwendung und für eine bewusste Ernährung.
Vom Anbau bis zum Teller: Den Weg nachvollziehen: Sprechen Sie immer wieder über den gesamten Prozess: Wir haben gesät (Anbau), wir haben gegossen und gejätet (Pflege), die Sonne und das Wasser haben geholfen (Naturkräfte), wir haben geerntet (Ernte) und jetzt bereiten wir es zu und essen es (Verarbeitung und Verzehr). Machen Sie diesen Weg immer wieder explizit, um das Verständnis für die Arbeit und die Ressourcen, die in Lebensmitteln stecken, zu festigen. Dies fördert eine achtsame und dankbare Haltung gegenüber Lebensmitteln.
Umgang mit „Fehlern“ und nicht perfekten Früchten: Nicht jede Möhre wird kerzengerade wachsen, nicht jede Erdbeere perfekt aussehen. Der Kitagarten ist ein realistischer Ort, an dem Kinder lernen, dass Natur nicht immer perfekt ist. Zeigen Sie den Kindern, dass auch krummes Gemüse oder eine kleine Erdbeere genauso lecker schmeckt wie die „perfekten“ Exemplare aus dem Supermarkt. Das Akzeptieren von Unregelmäßigkeiten und das Wissen, dass es auf den inneren Wert und Geschmack ankommt, ist eine wichtige Lektion im Umgang mit Lebensmitteln und fördert eine nachhaltigere Denkweise, die Lebensmittelverschwendung reduziert.
Die Ernte haltbar machen (optional, je nach Umfang)
Je nach Größe des Gartens und der Ernte kann es vorkommen, dass mehr geerntet wird, als unmittelbar verzehrt werden kann. Das Haltbarmachen kleiner Mengen kann ein weiterer interessanter Lernschritt sein, je nach Alter und den personellen Ressourcen in der Kita.
Kräuter trocknen oder einfrieren: Kräuter wie Minze, Zitronenmelisse oder Petersilie lassen sich gut konservieren. Kräuter trocknen ist eine einfache Methode, bei der die Kinder mithelfen können, die Kräuter an kleinen Sträußchen aufzuhängen. Das Beobachten, wie die Blätter schrumpfen und trocknen, ist spannend. Getrocknete Kräuter können später für Tee oder zum Würzen verwendet werden. Klein geschnittene Kräuter lassen sich auch gut in Eiswürfelformen mit etwas Wasser einfrieren und später verwenden.
Kleine Mengen Gemüse einlegen oder verarbeiten: Bei einer größeren Ernte von Radieschen oder kleinen Möhren könnten diese unter Anleitung und mit großer Vorsicht (Essig!) in kleine Gläser eingelegt werden. Das ist allerdings eher für ältere Kinder und erfordert genaue Hygiene. Einfacher ist es oft, die Ernte direkt weiterzuverarbeiten, z.B. überschüssige Tomaten zu einer einfachen Soße zu verkochen oder Erbsen einzufrieren. Hier steht weniger das „Konservieren“ als das „Weiterverarbeiten“ im Vordergrund, was den Wert der Ernte unterstreicht.
Das Genießen der Ernte ist der emotionale Höhepunkt des Gartenprojekts. Es verbindet die mühsame Arbeit mit dem direkten, schmackhaften Ergebnis und verankert auf tiefgreifende Weise das Verständnis für den Ursprung unserer Nahrung. Es ist ein Fest der Sinne und der Gemeinschaft, das die Kinder nachhaltig prägt. Doch auch im schönsten Garten gibt es mal Probleme. Im nächsten Kapitel widmen wir uns den möglichen Herausforderungen, die bei einem Kitagarten auftreten können, und wie Sie diese meistern können.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Ein Kitagarten mit essbaren Pflanzen ist ein wunderbares Projekt, voller Freude, Entdeckungen und Lernerfolge. Doch wie bei jedem Vorhaben, das mit lebendigen Organismen und der Natur zu tun hat, können auch Herausforderungen und unerwartete Schwierigkeiten auftreten. Es ist wichtig, diese potenziellen Hürden im Blick zu haben, aber sich davon nicht entmutigen zu lassen. Viele Probleme lassen sich mit guter Planung, kreativen Ideen und einer positiven Einstellung meistern. Zudem bieten gerade Schwierigkeiten oft wertvolle Lerngelegenheiten für Kinder und Erwachsene. Dieses Kapitel behandelt typische Herausforderungen im Kitagarten und zeigt praktikable Lösungsansätze auf.
Die Arbeit mit der Natur ist immer auch ein Prozess des Lernens, des Anpassens und des Akzeptierens, dass nicht immer alles nach Plan verläuft. Das gilt für den erfahrenen Gärtner genauso wie für kleine Entdecker im Kitagarten.
Mangel an Platz oder Sonnenschein
Nicht jede Kita verfügt über weitläufige Grünflächen mit optimaler Südausrichtung. Oft ist der vorhandene Raum begrenzt, verschattet oder der Boden ist steinig und unfruchtbar.
Kreative Raumnutzung: Vertikal, Dach, Balkon: Wie bereits in Kapitel 3 erwähnt, kann ein Mangel an ebenerdiger Fläche durch kreative Nutzung anderer Bereiche kompensiert werden. Vertikales Gärtnern an Wänden oder Zäunen spart Platz und nutzt den Raum in der Höhe. Pflanztaschen, übereinander gestapelte Paletten oder speziell konstruierte vertikale Systeme sind hierfür geeignet. Auch ein wenig genutztes Dach (falls sicher zugänglich und statisch geeignet!) oder ein Balkon kann zur kleinen Gartenoase werden. Mobile Pflanzkübel und Hochbeete auf Rollen ermöglichen es sogar, den Garten an den Sonnenstand anzupassen oder bei extremem Wetter an einen geschützten Ort zu bringen. Nutzen Sie jeden Winkel kreativ!
Pflanzenauswahl an Standort anpassen (Schattenliebende Pflanzen): Wenn der Kita-Garten eher schattig liegt, müssen Sie Ihre Pflanzenauswahl entsprechend anpassen. Nicht alle essbaren Pflanzen brauchen pralle Sonne. Viele Kräuter (Minze, Zitronenmelisse, Bärlauch, Petersilie), Blattgemüse (verschiedene Salatsorten, Spinat) und sogar einige Beeren (manche Johannisbeer- oder Himbeersorten) gedeihen auch gut im Halbschatten oder Schatten. Informieren Sie sich gezielt nach schattenverträglichen Sorten. Auch wenn die Ernte im Schatten vielleicht nicht ganz so üppig ausfällt wie in der Sonne, ermöglicht dies dennoch wertvolle Naturerfahrungen.
Zeitmangel beim Personal
Der Kita-Alltag ist oft eng getaktet, und zusätzliche Projekte können das Team vor Herausforderungen stellen. Regelmäßige Gartenpflege erfordert Zeit, die nicht immer leicht zu finden ist.
Organisation und klare Abläufe: Eine gute Organisation ist das A und O. Planen Sie feste, wenn auch kurze, Zeitfenster für die Gartenarbeit ein (z.B. täglich 15 Minuten nach dem Frühstück oder an bestimmten Tagen). Erstellen Sie einen einfachen Plan, wer wann für das Gießen oder andere Aufgaben zuständig ist. Teilen Sie die Kinder in kleine Gruppen ein, die abwechselnd im Garten aktiv sind. So wird die Belastung auf das Team verteilt und die Aufgaben bleiben überschaubar.
Einbindung von Eltern und Ehrenamtlichen: Scheuen Sie sich nicht, Eltern und die lokale Gemeinschaft um Hilfe zu bitten. Ein gemeinsamer „Garten-Aktionstag“ am Wochenende, bei dem Beete vorbereitet oder Hochbeete gebaut werden, kann das Team enorm entlasten und gleichzeitig die Bindung zur Kita stärken. Vielleicht gibt es Großeltern oder andere Ehrenamtliche mit Gartenkenntnissen, die regelmäßig für eine „Garten-Stunde“ in die Kita kommen und mit den Kindern gärtnern möchten. Bieten Sie Eltern an, während der Ferienzeit das Gießen zu übernehmen. Kommunikation ist hier der Schlüssel: Informieren Sie die Eltern über das Projekt und seine Bedeutung und bitten Sie konkret um Unterstützung.
Realistische Erwartungen setzen: Nicht jeder Kitagarten muss aussehen wie im Hochglanzmagazin und eine Rekordernte einfahren. Setzen Sie realistische Erwartungen an das, was mit den vorhandenen Ressourcen (Zeit, Personal, Fläche) möglich ist. Lieber ein kleines, gut gepflegtes Hochbeet, das den Kindern Freude bereitet, als ein großes Beet, das zur Last wird. Es geht um den Prozess, die Erfahrungen und die Lernerfolge der Kinder, nicht um die perfekte Gartenschau.
Geringes Interesse oder Skepsis bei Kindern oder Kollegen
Nicht alle Kinder sind sofort Feuer und Flamme für die Arbeit mit Erde und Pflanzen. Manche sind skeptisch, haben Berührungsängste (z.B. vor Regenwürmern) oder finden andere Dinge spannender. Auch im Team kann es Skepsis geben („Noch ein Projekt? Haben wir dafür wirklich Zeit?“).
Motivation durch gemeinsame Erlebnisse und kleine Erfolge: Zwingen Sie Kinder nicht zur Gartenarbeit, sondern laden Sie sie ein. Machen Sie die Gartenaktivitäten attraktiv und spielerisch. Zeigen Sie selbst Begeisterung! Feiern Sie jeden kleinen Erfolg – den ersten Keimling, die erste Blüte, die erste geerntete Erdbeere – lautstark und gemeinsam. Das gemeinsame Erleben von Wachstum und Erfolg ist die beste Motivation. Bieten Sie verschiedene Tätigkeiten an, sodass Kinder wählen können, was sie interessiert (manche buddeln gern, andere gießen, wieder andere beobachten lieber die Insekten).
Vorbildfunktion des Personals: Die eigene Haltung des pädagogischen Teams ist entscheidend. Wenn die Erzieherinnen und Erzieher mit Freude und Neugier im Garten aktiv sind, springt der Funke leichter auf die Kinder über. Sprechen Sie begeistert über die Pflanzen, zeigen Sie Ihre eigenen Entdeckungen, probieren Sie selbstbewusst die geernteten Kräuter. Auch Skepsis im Team kann durch Information, Einbindung in die Planung und das Erleben erster Erfolge abgebaut werden. Zeigen Sie auf, wie der Garten die pädagogische Arbeit bereichert und welche Entlastungen (z.B. durch Elternhilfe) möglich sind.
Einbindung in bestehende Rituale: Versuchen Sie, Gartenaktivitäten in bereits etablierte Rituale einzubinden. Gehört ein Morgenkreis im Freien zum Kita-Alltag? Dann kann ein kurzer Besuch im Garten Teil davon sein, um zu sehen, was über Nacht passiert ist. Gibt es einen gemeinsamen Obst- und Gemüsesnack? Dann können die selbst geernteten Radieschen oder Kräuter zum festen Bestandteil davon werden. Die Integration in vertraute Abläufe macht den Garten zu einem selbstverständlichen Teil des Kita-Lebens.
Umgang mit Misserfolgen (Schädlinge, schlechte Ernte)
Die Natur hält sich nicht immer an unsere Pläne. Manchmal gehen Pflanzen ein, Schädlinge machen sich breit oder das Wetter spielt nicht mit, sodass die Ernte mager ausfällt. Dies sind keine „Fehler“, sondern Teil des natürlichen Prozesses.
Misserfolge als Lernchancen begreifen: Nutzen Sie Misserfolge als Gelegenheit zum Lernen. Die Blattläuse an der Pflanze sind kein Drama, sondern ein Anlass, über die kleinen Tiere im Garten zu sprechen und gemeinsam eine Lösung zu suchen (siehe Kapitel 4). Eine vertrocknete Pflanze ist traurig, bietet aber die Möglichkeit zu besprechen, was schiefgelaufen ist und warum Wasser lebensnotwendig ist. Eine schlechte Ernte lehrt Geduld und zeigt, dass wir von der Natur abhängig sind und nicht alles kontrollieren können. Das gemeinsame Reflektieren über Misserfolge hilft den Kindern, ein realistisches Bild von der Natur zu entwickeln und Resilienz zu lernen – die Fähigkeit, auch bei Rückschlägen nicht aufzugeben.
Gemeinsame Problemlösung suchen: Wenn ein Problem auftritt, z.B. eine Pflanze kränkelt, beobachten Sie gemeinsam mit den Kindern. Was könnte der Grund sein? Ist die Erde zu trocken? Sind kleine Tiere daran? Gemeinsam überlegen, was man tun könnte (mehr gießen, die Tiere vorsichtig entfernen), fördert das Problemlösungsverhalten und das Gefühl der Selbstwirksamkeit.
Resilienz bei Kindern stärken: Der Garten ist ein wunderbares Trainingsfeld für Resilienz. Kinder erfahren, dass es nicht immer glatt läuft, dass Mühe manchmal nicht sofort belohnt wird, aber dass es sich lohnt, dranzubleiben und aus Fehlern zu lernen. Das gemeinsame Durchstehen von Rückschlägen und das Erleben, dass nach einer schlechten Phase auch wieder gute Zeiten kommen (z.B. neue Pflanzen aussäen), stärkt ihre Widerstandsfähigkeit und ihren Optimismus.
Die Bewältigung von Herausforderungen gehört zum Gärtnern dazu. Wenn Sie diese offen ansprechen, gemeinsam mit den Kindern Lösungen suchen und Misserfolge als natürliche Lerngelegenheiten begreifen, wird Ihr Kitagarten trotz kleinerer oder größerer Probleme eine wertvolle und positive Erfahrung für alle Beteiligten bleiben. Nachdem wir nun die Hürden betrachtet haben, werfen wir im nächsten Kapitel einen Blick darauf, wie Sie das Gartenprojekt über die reine Pflanzenpflege hinaus vertiefen und erweitern können.
Einbindung von Eltern, Familien und der Gemeinschaft
Ein Kitagarten mit essbaren Pflanzen ist in erster Linie ein Lern- und Erfahrungsraum für die Kinder und eine Bereicherung für das pädagogische Team. Doch das Potenzial des Projekts endet nicht an den Kita-Mauern. Die Einbindung von Eltern, Familien und der lokalen Gemeinschaft kann dem Garten zusätzlichen Schub verleihen, neue Ressourcen erschließen, das Verständnis für die pädagogische Arbeit der Kita stärken und den Garten zu einem lebendigen Treffpunkt machen. Dieses Kapitel zeigt Ihnen vielfältige Wege auf, wie Sie Ihr Gartenprojekt öffnen und zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis machen können.
Ein gut etabliertes Kita-Gartenprojekt bietet hervorragende Möglichkeiten, die Brücke zwischen Kita und Elternhaus zu schlagen und die lokale Gemeinschaft aktiv einzubeziehen. Dies stärkt nicht nur das Projekt selbst, sondern auch die Kita als wichtigen sozialen Akteur im Umfeld.
Informationsveranstaltungen und Elternabende
Nutzen Sie bestehende Kommunikationskanäle, um Eltern und Familien über das Gartenprojekt zu informieren und ihre Unterstützung zu gewinnen.
Das Gartenprojekt vorstellen und Begeisterung wecken: Stellen Sie das Gartenprojekt auf einem Elternabend oder bei einer speziellen Informationsveranstaltung vor. Präsentieren Sie Fotos oder Videos von den ersten Schritten, den begeisterten Kindern beim Buddeln oder Gießen, den ersten Keimlingen. Erzählen Sie mit Leidenschaft von Ihren Plänen und Visionen. Machen Sie deutlich, warum dieses Projekt für die Entwicklung der Kinder so wichtig ist und welche Freude es ihnen bereitet. Eine positive und ansteckende Präsentation ist der erste Schritt, um Eltern zu begeistern.
Die pädagogischen Ziele erläutern: Erklären Sie den Eltern nicht nur was gemacht wird, sondern vor allem warum. Erlutern Sie die pädagogischen Hintergründe, die wir in Kapitel 1 besprochen haben: Wie das Gärtnern die Motorik, die kognitive Entwicklung, soziale Fähigkeiten und das Verständnis für gesunde Ernährung fördert. Machen Sie transparent, wie der Garten in den Kita-Alltag und das Bildungskonzept integriert ist (siehe Kapitel 5). Wenn Eltern den Mehrwert für die Entwicklung ihrer Kinder erkennen, sind sie viel eher bereit, das Projekt zu unterstützen. Bieten Sie Raum für Fragen und tauschen Sie sich aus.
Gemeinsame Gartenaktionen und -tage
Das gemeinsame Anpacken im Garten schafft Verbundenheit und ermöglicht Eltern und Kindern, die Kita einmal anders zu erleben.
Pflanzaktionen, Erntefeste, Arbeitseinsätze: Organisieren Sie konkrete Aktionstage, zu denen Familien eingeladen sind. Ein gemeinsamer „Pflanz-Samstag“, bei dem zusammen Beete angelegt oder Hochbeete befüllt werden, kann nicht nur viel Arbeit erleichtern, sondern ist auch ein schönes Erlebnis für Groß und Klein. Ein „Erntefest“ im Sommer oder Herbst bietet die Gelegenheit, die Früchte der Arbeit gemeinsam zu feiern, die Ernte zu verkosten und sich in lockerer Atmosphäre auszutauschen. Kleinere Arbeitseinsätze, z.B. zum Laubfegen oder zur Reparatur eines Zauns, können ebenfalls angeboten werden. Klare Aufgabenpakete und eine entspannte Atmosphäre sind hier wichtig.
Der Garten als Ort der Begegnung für Familien: Betrachten Sie den Garten als einen potenziellen Ort der Begegnung über den reinen Kita-Alltag hinaus. Vielleicht können Sie den Gartenbereich an bestimmten Nachmittagen oder am Wochenende für Familien öffnen, wenn die Aufsicht gewährleistet ist. Das ermöglicht den Eltern, den Garten gemeinsam mit ihren Kindern zu erleben und die Fortschritte zu sehen. Ein „Garten-Café“ mit selbstgebackenem Kuchen und frischen Kräutertees aus eigener Ernte könnte ebenfalls ein attraktiver Treffpunkt sein.
Einbindung von Experten und Ehrenamtlichen
In Ihrer Kita-Umgebung gibt es oft ungenutztes Wissen und Engagement, das dem Gartenprojekt zugutekommen kann.
Lokale Gärtner, Naturschutzvereine, Gartenbauvereine: Nehmen Sie Kontakt zu lokalen Gärtnereien auf. Manchmal sind diese bereit, Saatgut oder Pflanzen zu spenden oder bieten Workshops für Kitas an. Naturschutzvereine oder lokale Gartenbauvereine verfügen über viel Expertise und können wertvolle Tipps zur Pflanzenauswahl, zum biologischen Pflanzenschutz oder zum Anlegen von Beeten geben. Vielleicht sind Mitglieder bereit, ehrenamtlich im Kita-Garten zu helfen oder einen „Garten-Tag“ mit den Kindern zu gestalten, bei dem sie ihr Wissen teilen (z.B. über Bienen, Bodenlebewesen).
Großeltern und erfahrene Gärtner in der Nachbarschaft: Oft sind es gerade Großeltern oder ältere Menschen in der Nachbarschaft, die über reiche Gartenerfahrung verfügen und ihr Wissen gerne weitergeben möchten. Fragen Sie gezielt im Elternkreis nach oder sprechen Sie Nachbarn an. Eine „Garten-Oma“ oder ein „Garten-Opa“, die/der regelmäßig in die Kita kommt, um mit den Kindern zu gärtnern, zu erzählen und zu helfen, kann eine wunderbare Bereicherung sein – nicht nur für das Gartenprojekt, sondern auch intergenerationell.
Kooperationen mit Schulen oder anderen Einrichtungen
Die Vernetzung mit anderen Bildungseinrichtungen oder sozialen Institutionen kann Synergien schaffen und das Gartenprojekt auf eine breitere Basis stellen.
Kooperationen mit Schulen: Gibt es eine Grundschule in der Nähe? Vielleicht gibt es dort bereits ein Gartenprojekt oder Interesse daran, eines zu starten. Eine Kooperation könnte bedeuten, dass ältere Schulkinder Patenschaften für Beete in der Kita übernehmen, gemeinsame Pflanzaktionen stattfinden oder die Kita-Kinder die Schulgarten-AG besuchen dürfen. Dies ermöglicht einen Übergang für die Kinder, die bald in die Schule kommen, und fördert die Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen.
Kooperationen mit anderen Einrichtungen: Denken Sie auch an andere potenzielle Partner in der Gemeinschaft, z.B. Altenheime, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen oder lokale Vereine. Ein gemeinsames Gartenprojekt könnte generationsübergreifende oder inklusive Begegnungen ermöglichen, bei denen voneinander gelernt wird und der Garten zu einem verbindenden Element wird.
Die Einbindung von Eltern, Familien und der Gemeinschaft verwandelt das Kitagartenprojekt von einer reinen Kita-Aktivität in ein lebendiges, getragenes Gemeinschaftsprojekt. Es stärkt die Bindungen, erschließt Ressourcen und multipliziert die positiven Effekte des Gärtnerns weit über die Gruppe der direkt beteiligten Kinder hinaus. Es lohnt sich in jedem Fall, diese Verbindungen aktiv zu knüpfen. Im nächsten Kapitel werfen wir einen Blick auf die über das unmittelbare Gärtnern hinausgehenden Möglichkeiten, das Thema zu vertiefen, etwa durch Kochen mit der Ernte oder weitere Naturprojekte.
Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven
Wir haben nun die Reise von der ersten Idee über die detaillierte Planung und das gemeinsame Gärtnern bis hin zum Genuss der Ernte und der Einbindung des Umfelds verfolgt. Doch ein Gartenprojekt ist idealerweise kein einmaliges Ereignis, sondern ein lebendiges Element, das wächst und sich entwickelt. Um sicherzustellen, dass der Kitagarten auch in den kommenden Jahren eine Quelle der Freude und des Lernens bleibt, ist es wichtig, Aspekte der Nachhaltigkeit von Anfang an mitzudenken und Perspektiven für die langfristige Verankerung und Weiterentwicklung zu entwickeln. Dieses Kapitel widmet sich der Zukunftsfähigkeit Ihres grünen Klassenzimmers im Freien.
Nachhaltigkeit im Kontext eines Kitagartens bedeutet mehr, als nur ökologische Praktiken anzuwenden. Es geht darum, das Projekt so aufzustellen, dass es langfristig Bestand hat, sich an neue Gegebenheiten anpasst und über die aktuell beteiligten Kinder und Fachkräfte hinauswirkt.
Ökologische Aspekte im Kitagarten
Ein Garten ist ein Miniatur-Ökosystem. Den Kindern die grundlegenden ökologischen Zusammenhänge altersgerecht zu vermitteln und nachhaltige Praktiken gemeinsam umzusetzen, ist ein zentrales Bildungsziel für eine verantwortungsbewusste Zukunft.
Kompostierung mit Kindern (der Kreislauf des Lebens): Ein Komposthaufen oder ein Kompostbehälter im Kitagarten macht den Kreislauf der Natur unmittelbar erfahrbar. Gemeinsam können Küchenabfälle (Gemüseschalen, Obstreste, Kaffeesatz) und Gartenabfälle (Blätter, kleine Zweige, abgeschnittenes Unkraut ohne Samen) gesammelt werden. Die Kinder können lernen, was auf den Kompost darf und was nicht. Das Beobachten, wie Regenwürmer und andere kleine Lebewesen die organischen Materialien zersetzen und in wertvolle Komposterde verwandeln, ist faszinierend und lehrt auf eindrucksvolle Weise den „Kreislauf des Lebens“. Diese selbst hergestellte Komposterde kann dann wieder im Garten verwendet werden – ein greifbares Beispiel für Nachhaltigkeit und Ressourcenkreislauf.
Wassersparen und Regenwassernutzung: Der verantwortungsvolle Umgang mit Wasser ist ein wichtiges Thema. Installieren Sie, wenn möglich, eine Regentonne, um Regenwasser zum Gießen zu sammeln. Zeigen Sie den Kindern, wie die Tonne funktioniert und warum Regenwasser besser für die Pflanzen sein kann als Leitungswasser. Erklären Sie, dass Wasser kostbar ist und wir es nicht verschwenden dürfen. Gemeinsames Gießen mit der Gießkanne aus der Regentonne macht dies erfahrbar. Mulchen der Beete mit Rasenschnitt oder Stroh hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und reduziert den Gießbedarf.
Förderung der Artenvielfalt (Insektenhotels, Bienenweide): Ein lebendiger Garten lebt von einer Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Schaffen Sie bewusst Lebensräume für nützliche Insekten. Das gemeinsame Bauen und Aufstellen eines einfachen Insektenhotels bietet spannende Einblicke in die Welt der Insekten und ihren Nutzen (z.B. Bestäubung, Schädlingsbekämpfung). Säen Sie gezielt Blumen, die bei Bienen, Hummeln und Schmetterlingen beliebt sind („Bienenweide“). Eine kleine Ecke mit Brennnesseln kann als Futterpflanze für Schmetterlingsraupen dienen (mit Hinweis auf Vorsicht!). Das Beobachten der Vielfalt im Garten fördert das Verständnis für ökologische Zusammenhänge und die Bedeutung jedes einzelnen Lebewesens.
Langfristige Pflege und Weiterentwicklung des Gartens
Damit der Garten mehr als ein einmaliges Projekt bleibt, muss er fest im Kita-Konzept verankert werden.
Der Garten als fester Bestandteil des Kita-Konzepts: Formulieren Sie die Bedeutung des Gartens und die damit verbundenen pädagogischen Ziele explizit in Ihrem Kita-Konzept oder Leitbild. Dies signalisiert nach innen und außen, dass der Garten ein wichtiger und dauerhafter Bestandteil Ihrer pädagogischen Arbeit ist. Dies sichert auch die Legitimation für die notwendigen Ressourcen und Zeitkontingente.
Finanzielle und personelle Sicherung: Denken Sie langfristig über die Finanzierung nach. Können regelmäßige kleine Beträge im Kita-Budget für Saatgut, Erde oder Reparaturen eingeplant werden? Können jährliche Gartenaktionen mit Eltern oder Fördervereinen zur Finanzierung beitragen? Auch die personelle Sicherung ist entscheidend. Bauen Sie das Wissen im Team kontinuierlich auf (z.B. durch Fortbildungen) und stellen Sie sicher, dass die Verantwortung für den Garten auf mehreren Schultern ruht, sodass das Projekt auch bei Personalwechseln weitergeführt werden kann. Etablieren Sie klare Übergabeprozesse und Dokumentationen (Gartentagebuch!).
Den Garten an wechselnde Kindergruppen anpassen: Jede Kindergruppe ist anders, mit eigenen Interessen und Dynamiken. Der Garten sollte flexibel genug sein, um sich an die jeweilige Gruppe anzupassen. Vielleicht interessiert sich die eine Gruppe besonders für Regenwürmer, die nächste will unbedingt Erdbeeren anbauen, und wieder eine andere hat Freude am Bauen und Gestalten im Garten. Planen Sie Spielraum für neue Ideen und passen Sie Pflanzenauswahl oder Gartenaktivitäten an die aktuellen Bedürfnisse und Interessen der Kinder an. Das stellt sicher, dass der Garten für jede neue Kindergeneration spannend und relevant bleibt.
Vernetzung und Austausch mit anderen Kitas
Voneinander zu lernen und Erfahrungen zu teilen, ist eine wertvolle Ressource für die Weiterentwicklung des Kita-Gartens.
Voneinander lernen, Erfahrungen teilen: Suchen Sie den Kontakt zu anderen Kitas in Ihrer Nähe, die ebenfalls Gartenprojekte haben. Veranstalten Sie gegenseitige Besuche, bei denen Sie die Gärten besichtigen und sich über Ihre Erfahrungen austauschen. Welche Pflanzen haben sich bewährt? Wie organisieren andere Kitas die Gießdienste? Welche Herausforderungen gab es und wie wurden sie gelöst? Dieser Austausch kann inspirierend sein und praktische Lösungen für eigene Probleme liefern.
Gemeinsame Projekte oder Gartentage: Vielleicht können Sie sogar gemeinsame Projekte initiieren, z.B. einen „Saatguttausch-Tag“, bei dem überschüssiges Saatgut getauscht wird, oder einen gemeinsamen Gartentag, zu dem alle beteiligten Kitas zusammenkommen. Solche gemeinsamen Aktionen stärken nicht nur die Vernetzung, sondern auch das Bewusstsein für das Thema Natur und Garten in der Region.
Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten und die aktive Gestaltung der Zukunftsperspektiven sichern den langfristigen Erfolg und die positive Wirkung Ihres Kita-Gartens. Sie machen ihn zu einem beständigen Lernort und einem Symbol für ein verantwortungsbewusstes Miteinander von Mensch und Natur. Im abschließenden Kapitel fassen wir die wichtigsten Punkte noch einmal zusammen und geben einen Ausblick auf die Bedeutung des Kitagartens für die Zukunft unserer Gesellschaft.
Zusammenfassung und Ausblick
Wir haben die vielfältigen Facetten des Anbaus essbarer Pflanzen in der Kindertagesstätte beleuchtet – von den tiefgreifenden pädagogischen Chancen über die praktischen Schritte der Umsetzung und die Bewältigung von Herausforderungen bis hin zur Einbindung des Umfelds und der Frage der Nachhaltigkeit. Nun ist es an der Zeit, die wichtigsten Erkenntnisse zusammenzufassen und einen Blick in die Zukunft dieses wertvollen pädagogischen Ansatzes zu werfen.
Ein Kita-Garten mit essbaren Pflanzen ist weit mehr als nur ein nettes Zusatzangebot. Er ist ein lebendiger, dynamischer Lernort, der das Potenzial hat, die Entwicklung von Kindern zwischen drei und sechs Jahren auf fundamentale Weise zu bereichern und zu fördern.
Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse
Die Reise vom Samenkorn zum Teller im Kita-Garten ist eine ganzheitliche Lernerfahrung, die alle Sinne anspricht und vielfältige Bildungsbereiche abdeckt. Wir haben gesehen, dass Gärtnern die motorischen Fähigkeiten schult, kognitive Prozesse anregt, ein Verständnis für naturwissenschaftliche Zusammenhänge und mathematische Grundlagen vermittelt und dabei hilft, soziale sowie emotionale Kompetenzen wie Verantwortung, Geduld und Teamfähigkeit zu entwickeln. Das direkte Erleben, woher unsere Nahrung kommt, fördert eine gesunde Ernährungskompetenz und Wertschätzung für Lebensmittel.
Die erfolgreiche Umsetzung erfordert eine sorgfältige Planung und die Einbindung des Teams. Die Auswahl geeigneter, kindgerechter und sicherer Pflanzen sowie die Anpassung an die räumlichen Gegebenheiten sind entscheidend. Das gemeinsame aktive Tun der Kinder bei der Bodenvorbereitung, Aussaat, Pflege und Ernte steht im Mittelpunkt. Durch gezielte Angebote, freies Spiel und die Verknüpfung mit anderen Bildungsbereichen wird der Garten fest in den Kita-Alltag integriert. Die Dokumentation macht die Lernfortschritte sichtbar, während die Reflexion im Team eine kontinuierliche Weiterentwicklung ermöglicht.
Herausforderungen wie Platzmangel, Zeitdruck oder Misserfolge sind Teil des Prozesses, können aber mit Kreativität, guter Organisation und einer positiven Einstellung gemeistert und sogar als wertvolle Lerngelegenheiten genutzt werden. Die Öffnung des Projekts für Eltern, Familien und die Gemeinschaft stärkt die Bindung und erschließt zusätzliche Ressourcen. Und nicht zuletzt lehrt der Kitagarten ökologische Prinzipien und fördert eine nachhaltige Denkweise, die über das Hier und Jetzt hinausweist.
Der langfristige Nutzen des Kita-Gartens für Kinder, Team und Einrichtung
Die positiven Effekte eines etablierten Kita-Gartens mit essbaren Pflanzen sind vielfältig und reichen weit in die Zukunft. Für die Kinder legen diese frühen Naturerfahrungen einen wichtigen Grundstein für eine positive Beziehung zur Umwelt, für ein gesundes Ernährungsverhalten und für die Entwicklung grundlegender Kompetenzen, die sie ein Leben lang begleiten werden. Sie entwickeln Neugier, Forschergeist und ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit der Natur.
Für das pädagogische Team bedeutet der Garten eine Bereicherung des Arbeitsalltags und eine authentische Möglichkeit, Bildungsprozesse anzustoßen. Er fördert die Zusammenarbeit im Team und eröffnet neue methodische Wege. Für die Einrichtung als Ganzes stärkt der Garten das Profil im Bereich Natur- und Umweltpädagogik, verbessert die Aufenthaltsqualität des Außengeländes und kann die Kita zu einem lebendigen Treffpunkt für Familien und die Gemeinschaft machen. Ein blühender, essbarer Kitagarten ist ein sichtbares Zeichen für eine Kita, die Wert auf ganzheitliche Bildung, Gesundheit und Nachhaltigkeit legt.
Ein Aufruf zum Handeln: Einfach anfangen!
Vielleicht fühlen Sie sich nun inspiriert, aber auch ein wenig überwältigt von der Fülle der Möglichkeiten und potenziellen Herausforderungen. Lassen Sie sich davon nicht abhalten! Der wichtigste Schritt ist oft der erste: einfach anfangen. Sie müssen nicht sofort den perfekten, riesigen Garten anlegen. Beginnen Sie klein. Ein paar Töpfe auf der Fensterbank mit Kräutern, ein Hochbeet im Hof oder ein kleiner Bereich im Außengelände – jedes bisschen zählt.
Holen Sie einige interessierte Kollegen ins Boot, sprechen Sie mit Ihrer Leitung, begeistern Sie ein paar Eltern. Wählen Sie für den Anfang ein oder zwei einfache Pflanzen, die schnell wachsen. Planen Sie realistisch und seien Sie bereit, aus Erfahrungen zu lernen. Der Weg ist das Ziel, und die Freude der Kinder beim Entdecken, Pflegen und Ernten wird Sie für alle Mühe reichlich belohnen. Trauen Sie sich, Grün in Ihren Kita-Alltag zu bringen!
Ausblick: Weitere Möglichkeiten und Entwicklungen im Bereich Naturpädagogik
Die Bedeutung von Naturerfahrungen im Elementarbereich wird glücklicherweise immer breiter anerkannt. Der Kitagarten ist ein zentrales Element dieser Entwicklung, aber die Naturpädagogik bietet noch viele weitere Facetten. Die Integration von Wildblumenwiesen, das Anlegen von Teichen, das Beobachten von Vögeln und anderen Wildtieren, der Einsatz von Naturmaterialien in allen Bildungsbereichen – die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt.
Der Trend geht hin zu naturnahen Außengeländen, die vielfältige Sinnes- und Bewegungserfahrungen ermöglichen. Die Vernetzung von Kitas und anderen Bildungseinrichtungen im Bereich Umweltbildung wird weiter zunehmen. Der Kitagarten mit essbaren Pflanzen wird dabei voraussichtlich ein Herzstück bleiben – als leicht zugänglicher, greifbarer und zutiefst befriedigender Weg für Kinder, eine Verbindung zur Natur aufzubauen und grundlegende Kompetenzen für ein nachhaltiges und gesundes Leben zu erwerben.
Wir hoffen, dieser umfassende Leitfaden hat Ihnen wertvolle Einblicke und praktische Impulse für die Umsetzung Ihres eigenen Kita-Gartenprojekts gegeben. Mögen viele kleine Hände Erde spüren, Samen säen und die Freude der eigenen Ernte erleben. Der Kitagarten wartet darauf, von Ihnen und den Kindern zum Leben erweckt zu werden!