Der Zauber der Weihnachtspost

Wie jedes Jahr kündigt sich mit dem Herannahen des Dezembers eine der aufregendsten Zeiten für Kinder und Erzieher an: Weihnachten steht in drei Wochen vor der Tür. Die Vorfreude knistert förmlich in der Luft – es werden Geschichten vorgelesen, Kerzen entzündet und ihre warmen Lichter bestaunt, über Herzenswünsche geflüstert und natürlich mit Eifer Nikoläuse, Engel und Sterne gebastelt. Doch inmitten all dieser schönen Traditionen schlummert ein oft ungeahntes Geheimnis: Man kann dem Weihnachtsmann ganz persönlich schreiben und sogar eine Antwort erhalten!

Eine Tradition mit Herz: Die Weihnachtspostämter

Was viele nicht wissen: Der Weihnachtsmann ist nicht nur vielbeschäftigt mit dem Packen der Geschenke, sondern auch mit dem Lesen und Beantworten seiner Post. Und das nicht allein! Jedes Jahr stehen ihm allein in Deutschland rund 20 tatkräftige Helferinnen und Helfer zur Seite, um die Flut an Kinderbriefen zu bewältigen. Diese wunderbare Tradition hat bereits eine lange Geschichte: Alles begann im Jahr 1984 in Deutschland. Seitdem hat sich die Menge der Post vervielfacht. Mittlerweile erreichen den Weihnachtsmann und seine Teams jährlich rund 300.000 Briefe – nicht nur aus Deutschland, sondern aus aller Welt. Eine wahrhaft beeindruckende Leistung, die zeigt, wie lebendig dieser Brauch ist und wie viele Kinderaugen dadurch zum Leuchten gebracht werden. Rechnet man die Jahre seit 1984 bis heute (2025), so blickt diese Initiative auf über 40 Jahre Erfahrung zurück!

Wohin mit den Wünschen? Die Adressen des Weihnachtsmannes:

Für Kinder in Deutschland gibt es eine bekannte Adresse, an der der Weihnachtsmann sozusagen seinen Zweitwohnsitz hat und fleißig Briefe beantwortet:

An den Weihnachtsmann

Weihnachtspostfiliale

16798 Himmelpfort

Wer es etwas internationaler und traditioneller mag, kann seinen Brief auch direkt an den Hauptwohnsitz des Weihnachtsmannes am Polarkreis schicken. Die Adresse lautet:

Santa Claus Main Post Office

Tähtikuja 1 96930

Arctic Circle

FINNLAND

Wichtig für eine Antwort: Vergesst nicht, deutlich den Absender auf den Briefumschlag zu schreiben, damit die Antwort auch den Weg zurückfindet! Es empfiehlt sich, die Briefe spätestens in den letzten Novemberwochen abzuschicken, um die Chance auf eine rechtzeitige Antwort vor Weihnachten zu erhöhen.

Ein unvergessliches Angebot in der Kita: Das Weihnachtspost-Projekt

Stellen Sie sich vor, Sie überraschen die Kinder in Ihrer Kita im Morgenkreis mit einer besonderen Ankündigung: „Heute schreiben wir dem Weihnachtsmann!“ Die Reaktionen, besonders bei den älteren Kindern, die vielleicht schon erste Zweifel hegen, werden sicherlich spannend sein. Doch genau hier liegt eine wunderbare pädagogische Chance:

Einstimmung und Motivation

  • Beginnen Sie mit einer Geschichte über den Weihnachtsmann, seine Helfer und die Tradition der Weihnachtspost.
  • Zeigen Sie Bilder von den Postämtern oder erzählen Sie davon, wie viele Kinder aus aller Welt schreiben.
  • Fragen Sie die Kinder, was sie den Weihnachtsmann schon immer einmal fragen wollten oder was ihre größten Wünsche sind.

Der gemeinsame Brief – Ein Gemeinschaftswerk

  • Für jüngere Kinder oder als verbindendes Element für die ganze Gruppe eignet sich ein großer Gemeinschaftsbrief.
  • Sammeln Sie die Ideen, Wünsche und Fragen der Kinder auf einem Plakat oder Whiteboard.
  • Formulieren Sie gemeinsam den Text, den Sie als Erzieher auf ein großes Blatt Papier schreiben.
  • Jedes Kind kann dann unterschreiben – vielleicht mit seinem Namen, einem Handabdruck oder einer kleinen Zeichnung.
  • Auch die Gestaltung des Briefes (bemalen, bekleben) kann eine tolle Gruppenaktivität sein.

Individuelle Briefe – Raum für Persönliches

  • Ältere Kinder oder solche, die es möchten, können auch eigene, ganz persönliche Briefe gestalten.
  • Stellen Sie Papier, Stifte und Bastelmaterial zur Verfügung.
  • Helfen Sie bei der Formulierung und beim Schreiben, achten Sie aber darauf, die kindliche Authentizität zu bewahren. Ein kleiner Rechtschreibfehler macht den Brief nur noch charmanter!
  • Auch gemalte Bilder ohne viel Text sind wundervolle Botschaften.

Der feierliche Gang zum Briefkasten

  • Das Abschicken der Briefe sollte zelebriert werden! Machen Sie einen gemeinsamen Spaziergang zum nächsten Briefkasten. Jedes Kind, das möchte, darf den Brief mit einwerfen. Dieses bewusste Absenden macht das Erlebnis noch greifbarer.

Pädagogischer Mehrwert des Weihnachtspost-Projekts

Dieses Projekt bietet weit mehr als nur vorweihnachtlichen Spaß. Es fördert vielfältige Kompetenzen:

  • Sprachförderung: Erzählen, Zuhören, Wortschatzerweiterung, erste Erfahrungen mit schriftlicher Kommunikation.
  • Kreativität: Malen, Basteln, Gestalten der Briefe.
  • Soziale Kompetenzen: Teilen von Wünschen, Rücksichtnahme in der Gruppe, gemeinsames Erarbeiten des Briefes.
  • Feinmotorik: Schreiben, Malen, Ausschneiden, Kleben.
  • Emotionale Entwicklung: Umgang mit Vorfreude, Wünschen, vielleicht auch mit der Geduld des Wartens auf eine Antwort. Die Erfahrung, dass die eigenen Gedanken und Wünsche ernst genommen und „verschickt“ werden, ist sehr wertvoll.
  • Kulturelle Bildung: Kennenlernen und Erleben einer schönen Weihnachtstradition.

Die Zeit des Wartens gestalten

Das Projekt muss mit dem Abschicken der Briefe nicht enden. Die Wartezeit bis zur eventuellen Antwort kann ebenfalls pädagogisch genutzt werden:

  • Gesprächskreise: Was glaubt ihr, macht der Weihnachtsmann jetzt mit unseren Briefen? Wie sieht es wohl in seiner Postfiliale aus?
  • Kreativangebote: Basteln von „Briefkästen“ für die Gruppe, Malen von Bildern zum Thema Nordpol oder Himmelpfort.
  • Rollenspiele: Kinder spielen Postbote oder Helfer des Weihnachtsmannes.
  • Geschichten und Lieder: Vertiefen Sie das Thema mit passenden Bilderbüchern und Weihnachtsliedern.

Wenn die Antwort kommt…

Die Freude ist riesig, wenn tatsächlich ein Brief vom Weihnachtsmann in der Kita eintrifft! Nehmen Sie sich Zeit, diesen gemeinsam mit den Kindern zu öffnen und vorzulesen. Es ist der krönende Abschluss eines Projekts, das den Kindern zeigt, dass ihre Stimmen gehört werden und dass der Zauber von Weihnachten auch in kleinen Dingen wie einem handgeschriebenen Brief liegen kann.

Los gehts in der Kita 🙂

Das Schreiben an den Weihnachtsmann ist eine wundervolle Möglichkeit, die Vorweihnachtszeit in der Kita aktiv und fantasievoll zu gestalten. Es verbindet traditionelles Brauchtum mit wichtigen Lernzielen und schafft unvergessliche Erinnerungen für die Kinder. Ein solches Projekt kann die Magie von Weihnachten auf eine ganz besondere, persönliche Weise erfahrbar machen und wird sicher noch lange in den Herzen der kleinen Schreiber nachklingen.

Sebastian Götz
Sebastian Götzhttps://erzieherleben.de
Sebastian Götz ist ein engagierter Experte für frühkindliche Bildung. Er teilt sein fundiertes Wissen praxisnah auf seiner Plattform, die sich an Erzieherinnen, Erzieher und pädagogisch Interessierte richtet und Impulse für den Kita-Alltag sowie die Ausbildung bietet.

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